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Chalkidiki oder auch Halkidiki (gr. Χαλκιδική) ist wohl rein vom Namen oder besser von der Aussprache selbigen eher ein schwieriges Reiseziel. Viele waren schon auf dieser wundervollen Halbinsel Griechenlands, allerdings wird es auf abenteuerlichste Weise ausgesprochen. So hört man oft Chalki-diki oder ähnliche Betonungen. Deshalb gleich von Anfang an richtig: Halkidikí – schnell gesprochen, ohne Unterbrechung, das Ch am Anfang stumm, wie ein H, die Betonung auf dem letzten i.

Die Aussprache bzw. Betonung dieser Reiseregion am griechischen Festland, genauer genommen in der Region Makedonienhätten wir also gleich mal geklärt ;-) 

Fotogalerie Chalkidiki
Alle Fotos zu dieser Reise findet ihr im Album Chalkidiki

Manche kennen diese Halbinsel sicherlich noch aus dem Erdkunde- oder Geschichtsunterricht, da sie eine sehr auffällige Form einnimmt. Wie eine Hand mit drei Fingern, die sie ins ägäische Meer streckt.

Der linke bzw. westliche Finger wird Kassandra genannt, der mittlere Sithonia und der rechte bzw. nordöstliche Athos.  Auf letzterer erhebt sich auch der gleichnamige heilige Berg Athos auf über 2.000m Höhe, die Halbinsel selbst ist eine autonome Möchsrepublik, die relativ unberührt ist und dessen Besuch nur Männern gestattet ist. Die touristischen Hochburgen sind deshalb Sithonia und Kassandra, wobei der meiste Tourismus auf letzterer stattfindet.

Selbst machten wir uns auf, die Halbinsel Kassandra zu erkunden.

Die Anreise

Wer die Chalkidiki bereisen will und das Flugzeug als Reisemittel wählt, der wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nach Thessaloniki fliegen. Der Flughafen der zweitgrößten Stadt Griechenlands ist etwa eine Stunde (ca. 85km) von Kassandra entfernt.

Die Anreise von München klappte reibungslos, Condor war nur minimal verspätet. Der Flug ist mit knapp 2 Stunden schnell vorüber und wir konnten auch relativ schnell unseren Mietwagen in Empfang nehmen. In Thessaloniki war es übrigens üblich, dass die Kreditkarte mit 80€ für einen vollen Tank belastet wird. Gibt man das Auto vollgetankt zurück, werden einem die 80€ wieder gut geschrieben. Solche Vorgehensweisen finde ich zwar immer etwas suspekt, hat aber ohne Probleme funktioniert.

Die Autobahn führt unweit des Flughafens direkt auf die Halbinsel Kassandra. Es erfordert also nicht unbedingt morts Orientierungskünste, wobei ich mich im Urlaub immer gerne mit Google Maps navigieren lasse, was – dank EU – in allen Mitgliedsstaaten ohne Mehrkosten auch mit Live-Daten funktioniert. Und dazu sei angemerkt, dass Griechenland ein extrem gutes LTE-Netz hat – sogar im hintersten Dorf mit 3 Einwohnern.

Das Hotel – Grecotel Pella Beach

Grecotel Pella Beach - Strand
Grecotel Pella Beach – Strand

Nach gut einer Stunde erreichen wir dann auch unser Ziel, das Hotel Grecotel Pella Beach in Chaniotis. 2017 renoviert erstrahlt das Pella Beach in neuem Glanz. Uns hat es bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gut gefallen, v.a. der Strand mit kristallklarem Wasser und die neu gestaltete Poolanlage waren sehr schön. Das Essen und Trinken (typisch für Grecotel) abwechslungsreich und von hoher Qualität. Leider war zum Buchungszeitpunkt nur noch ein Familienzimmer im Nebengebäude frei, was uns aber völlig gereicht hat. Im Gegenteil, so weit abseits entgeht man der Beschallung durch Animation oder sonstige Hotelaktivitäten sehr gut.

Das Hotel selbst liegt fast mitten in der kleinen Touristenhochburg Chaniotis, zu Fuß erreicht man innerhalb ein paar Minuten das Zentrum, das abends gerade zu überquillt. Es reihen sich Restaurants und Geschäfte aneinander, auch Supermärkte sind sehr nah, wo man sich z.B. für seine Tagesausflüge eindecken kann.

Alles in allem eine gute Wahl (sowohl der Ort, als auch das Hotel), um entspannte Tage der Familie auf Kassandra zu verbringen und auf die ein oder andere Entdeckungstour zu starten.

Afytos und Kalithea

Kalithea
Kalithea

Unser erster Ausflugsversuch führte uns abends nach Afytos (oder Afitos), einer kleinen Ortschaft mit einer tollen Altstadt. Ausflugsversuch deshalb, weil wir, kaum geparkt, auch schon wieder heimfahren mussten: Ein Gewitter mit richtig starkem Regen hatte was dagegen, dass wir uns Afytos ansahen ;-)

Etwas genervt fuhren wir also wieder zurück, um am nächsten Tag vormittags unser Glück erneut zu versuchen. Wahrscheinlich war es so eh besser, denn Afytos ist hinlänglich bekannt für seinen tollen alten Kern und den schönen Restaurants und Cafés. Dementsprechend voll ist es dort abends und Touristenmassen sind jetzt auch nicht das, was ich unbedingt brauche.

Kalithea Aussichtsterrasse
Kalithea Aussichtsterrasse

Zuerst hielten wir aber in Kalithea, einem kleinen Ort auf dem direkten Weg von Chaniotis nach Afytos. Absolut touristisch, wie so vieles auf der Halbinsel Kassandra, aber es lohnt sich der kleinen Kirche Agios Nikolaos einen Besuch abzustatten und danach  auf den großen freien Platz rechts neben der Kirche Richtung Meer zu gehen. Dort kann man eine tolle Aussicht auf die Ägäis und die gegenüberliegende Halbinsel Sithonia genießen.

Eigentlich wollten wir auch noch die Überreste des Ammon-Zeus-Tempels am Strand von Kalithea besuchen, allerdings war ich so schlau und wollte mit dem Auto relativ nah parken. Dumme Idee: Es war Sonntag und alles wollte zum Strand. Die noch so kleine Parklücke wird zugeparkt und die Straße sowieso. Ein heilloses vor und zurück, links, rechts, rangieren etc. Zu allem Überfluss konnten wir die Ausgrabung nicht mal finden. Also fuhren wir direkt weiter nach Afytos.

Übrigens: Wer es kennt, dass in Griechenland in den Urlaubsgebieten meistens nicht allzu viel Verkehr herrscht, der erlebt auf Kassandra das Gegenteil. Viele Urlauber sind hier nämlich mit dem eigenen PKW angereist, entsprechend viel los ist auf der Hauptverbindungsstraße im Norden der Halbinsel.

Afytos
Afytos

Afytos ist bekannt für seinen ursprünglichen Ortskern, in dem Neubauten aus Beton verboten sind. Abends ist hier so viel los, dass alle zentralen Straßen zu einer großen Fußgängerzone werden. Aber auch untertags ist man gut beraten einen der beiden großen (kostenlosen) Parkplätze anzusteuern und den Rest zu Fuß zu gehen.

Afytos - NOTOS Bar
Afytos – NOTOS Bar

Nachdem wir durch den wunderschönen Ortskern geschlendert sind, vorbei am Folklore Museum und der Kirche, sind wir Richtung Meer gegangen. Unweit des zentralen Platzes gibt es hier einen grandiosen Ausblick auf die Ägäis. Für eine kleine Stärkung besuchten wir die dortige Bar „NOTOS“ – übrigens allein wegen der tollen Terrasse eine eindeutige Empfehlung!

Kassandria

Kassandria - Markt
Kassandria – Markt

Hauptstadt der Region Kassandra ist die fast gleichnamige Ortschaft Kassandria. Kassandria liegt relativ mittig zwischen Nord- und Südküsten und ist nach diversen Reiseführern eigentlich nicht so das typische Ausflugsziel.

Ein Abstecher lohnt sich v.a. Dienstag (Vormittag) aber allemal, denn dann ist Markttag und die Gassen im Zentrum verwandeln sich in einen riesigen durchgängigen und mit Planen überdachten Markt. Hier gibt es alles zu kaufen, von Lebensmitteln, wie Obst, Gemüse, Kräuter, Fisch, bis hin zu Haushaltsartikeln und Bekleidung. Es ist wirklich toll hier durchzuschlendern und vielleicht das ein oder andere Mitbringsel einzukaufen. Ja, hier sind auch Touristen, aber bei weitem nicht so viele wie sonst auf Kassandra. Der Markt ist wirklich noch ein typisch griechisches Erlebnis, das v.a. die Einheimischen nutzen, um sich zu versorgen.

Kassandria - Seitenstraße
Kassandria – Seitenstraße

Neben dem Markt lohnt sich auch ein Abstecher in die Seitenstraßen. Hier wird man überrascht sein, von den tollen alten Gebäuden und authentischen Eindrücken – ideal auch für tolle Fotos :-)

Néa Fokéa

Néa Fokéa - Wachturm
Néa Fokéa – Wachturm

Fährt man auf der Hauptstraße immer gen Norden in Richtung Festland, kommt man etwa 10 Minuten nach Afytos in die kleine verschlafene Ortschaft Nea Fokea. Der  Tourismus hat sich hier noch nicht so sehr ausgebreitet wie sonst wo auf Kassandra, entsprechend ruhig geht es hier zu. Gleich nach der Ortseinfahrt liegt auf der rechten Seite der Hafen. Hier kann auch geparkt werden, denn unweit des Hafens liegt auf einer Anhöhe die erste Sehenswürdigkeit: Der alte byzantinische Wachturm. Als wir dort waren, konnten wir den Turm und die daneben liegende kleine Kirche völlig alleine genießen und fotografieren. Auch die Aussicht auf die steil abfallende Küste ist nicht zu verachten.

Néa Fokéa - Agios Pavlos
Néa Fokéa – Agios Pavlos

Auf dem Rückweg sollte man der zweiten Sehenswürdigkeit einen Besuch abstatten. Unweit des Hafens, genau auf der anderen Seite der Hauptstraße liegt die Felsenkirche Apostolos Pavlos bzw. Agios Pavlos. Das besondere an dieser Kirche ist, dass sie unterirdisch im Felsen liegt. Erreichbar nur durch über einen engen, 30m langen Felsspalt.

Hier soll sich der Apostel Paulus längere Zeit aufgehalten haben, als er sich auf der Flucht vor seinen Verfolgern verstecken musste.

Auch hier waren wir völlig alleine und konnten dieses Idyll ungestört genießen.

Abstecher an die Südküste

Kassandra - Südküste
Kassandra – Südküste

Immer wieder finden sich kleine Verbindungsstraßen vom Norden in den Süden direkt über das bergige Hinterland. So auch direkt in der Nähe von Chaniotis. Am höchsten Punkt der Straße findet man die relativ neue Kirche Agios Anastasios. Hier kann man kurz halten und die tolle Aussicht genießen, bevor es weitergeht Richtung Küste.

An der Küste angekommen liegt unweit das Örtchen Nea Skioni. Im Vergleich zum extrem touristischen Norden ist hier fast tote Hose. Wir nehmen diese Ruhe aber dankend an und schlendern ungestört durch den Hafen und schauen den beiden Anglern zu.

Agia Paraskevi
Agia Paraskevi

Danach geht es weiter gen Osten. Bevor uns die Straße wieder nach Norden führt, halten wir am Aussichtspunkt „Pavillion“ bei Loutra. Hoch über dem Meer hat man hier einen wundervollen Blick auf die felsige Küste.

Wir nehmen die Straße weiter nach Norden. Bevor wir aber den Heimweg einschlagen, besuchen wir noch das Örtchen Agia Paraskevi. Wer das ursprüngliche Chalkidiki bzw. Kassandra sehen will, der sollte solchen abgelegenen Ortschaften einen Besuch abstatten. Sehr lohnenswert!

Danach geht es weiter durch das bergige Hinterland an die Nordküste und zurück in unser Hotel.

Fotogalerie Chalkidiki
Alle Fotos zu dieser Reise findet ihr im Album Chalkidiki

Rückreise und Fazit

Nach einer Woche Kassandra hieß es Abschied nehmen und so machten wir uns auf den Rückweg zum Flughafen von Thessaloniki. Tanken, Mietwagenrückgabe, Check-In etc. alles lief ohne Probleme und sehr professionell ab.

Die Chalkidiki an sich bzw. Kassandra im Speziellen ist schon arg touristisch und bietet leider nur sehr wenig interessante Ausflugsziele in direkter Nähe. Das tolle, kristallklare Meer entschädigt aber für manches. Wer ohne Kinder unterwegs ist, dem empfiehlt sich sicherlich ein Abstecher auf das Festland oder die ein oder andere Wanderung.

Für ein detaillierteres Bild der Chalkidiki, inkl. Anreisemöglichkeiten, kann ich wieder mal einen Reiseführer des Michael Müller Verlags empfehlen:

Michael Müller Verlag (MM-Reisen): Chalkidiki – Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps


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1 Kommentar

  1. Hallo Jens,

    aufgrund eines Fehlers wurden die OSM-Karten nicht mehr geladen. Fehler ist korrigiert und die Karten werden jetzt wieder angezeigt.

    Fotografiert habe ich in Chalkidiki übrigens mit der X-Pro 2 und der D7100. Die D3100 war hier schon „ausgemustert“.

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