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Reisebericht – Kuba (Ostkuba) – Als wir vor der Entscheidung standen heuer wieder eine Fernstrecke zu machen, oder ein Ziel in Europa anzuvisieren, waren wir uns eigentlich schon einig, dass es eine Sizilienrundreise werden sollten. Doch dann kam uns ein super Lastminute-Angebot zu Kuba in die Quere, das wir fast buchen mussten.

Nachdem wir allerdings durch unsere „Regen-Erfahrungen“ in Mexiko von einer Reisezeit im Mai/Juni etwas abgeschreckt waren (auch wenn es nur Platzregen waren), buchten wir unsere Kubareise für März/April 2013. In der Hoffnung, dass dieses Mal das karibische Wetter mitspielt, immerhin beginnt die Regenzeit ja erst im Mai.

Also wurde Kuba fix gebucht und unsere Reise ging am 27.03.2013 um 09:45 Uhr von Frankfurt am Main Richtung Holguín.

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Oldtimer auf Kuba

Fotogalerie Ostkuba 2013
Alle Fotos zu dieser Reise findet ihr im Album Ostkuba 2013

Anreise

Nachdem die TUI viele ihrer Langstreckenflüge und im Besonderen die Flüge in die Karibik, mit Condor abwickelt, mussten wir wieder einmal nach Frankfurt am Main. Schade eigentlich, denn für uns wäre München der schneller zu erreichende Flughafen, aber mit dem ICE ist man in unserem Fall auch relativ schnell in Frankfurt am Main.

Die 11 Stunden Flugzeit bis nach Kuba werden mit 3 tollen Filmen überbrückt, hier hat Condor meistens eine sehr gute Auswahl getroffen. Vielleicht sollten sie auch mal überlegen, dass sie den Speiseplan, wie die Filme, mal durchwechseln. Schon sehr irritierend, wenn man das selbe (identische!) Abendessen bekommt, wie knapp ein Jahr zuvor auf dem Weg nach Mexiko. Vielleicht gibt es das ja schon seit 1956 und entspricht dem Condor-Slogan „Qualität seit 1956“, möglich wäre es ;-)

Der Flug an sich verlief ohne Vorkommnisse, der Service des Condor-Personals war gewohnt hervorragend, die Innenausstattung der Boeing gewohnt renovierungsbedürftig. Letztes Jahr war es die defekte Lampe über mir, heuer war es der Sitz, dessen Sitzfläche sich selbständig machte, wenn man mit dem Hintern nach vorne rutschte.

Im Gegensatz zum Flug nach Mexiko war dieses mal das Wetter bis in die Karibik hervorragend und so konnte man mehr oder weniger die ganze Ostküste der USA von oben sehen und die vielen Inseln der Bahamas und vor Florida. Blöderweise war genau über Kuba wieder eine riesige, tief hängende Wolkendecke, die das Wetter bei Ankunft in Holguín ähnlich gestaltete, wie in Mexiko: Stark bewölkt und ca. 25°C.

Was nach der Landung auf dem kleinen Flughafen Holguíns folgte war der reinste Warte-Horror. Nach einem Fußmarsch vom Flugzeug zur Empfangshalle erblickten wir die erste Riesenschlange vor der Einreisekontrolle, die nur wegen unserem und einem weiteren Flieger entstand. Mehr Landungen waren zu der Zeit gar nicht. Summa summarum dauerte es etwa eine Stunde bis zur Passkontrolle (wo die Kubaner ein digitales Foto von einem schießen und sonderliche Fragen stellen, wie „wo ist ihr Hotel und was machen sie auf Kuba?“), 30 Minuten bis zum Sicherheitscheck (ja richtig, die Kubaner haben bei der Einreise einen Sicherheitscheck mit Röntgenkontrolle des Handgepäcks, wie andere beim Einchecken) und nochmal mindestens 30 Minuten bis wir beide Koffer hatten. Man merkt hier zum ersten Mal, dass man in einem sozialistischen Staat gelandet ist.

Danach ging es nochmal eine gute Stunde mit dem Bus zum Hotel, das etwa 40km vom Flughafen entfernt an der Playa Esmeralda liegt. 40km  in einer Stunde? Richtig! Kubanische Straßen sind halt nicht die besten.

Das Hotel – Sol Rio De Luna Y Mares

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Wandkarte an der Rezeption des Sol Rio de Mares

Als wir endlich in unserm Hotel, Sol Rio De Luna Y Mares, ankamen, wurden wir freundlich (auf deutsch) begrüßt und erhielten die erste Einweisung mit einer mehr schlecht als recht kopierten Karte des Hotels (die farbigen Hotelpläne waren halt gerade aus, so ist das halt auf Kuba).

Wir hatten das „VIP-Package“ gebucht, weil wir dachten, die enthaltenen Leistungen würden sich auszahlen. So beinhaltet dieses Paket ein Zimmer mit Meerblick, ein Hummer-Abendessen in privater Atmosphäre, eine kostenlose Massage pro Person, eine Flasche Rum und tägliches Auffüllen der Minibar. Der Spaß kostet etwa 170€ Aufpreis pro Person. Und eins gleich vorweg: Es lohnt sich nicht und führte daheim zu einem „netten“ Briefwechsel mit der TUI, bei dem diese jedoch darauf beharrte, dass wir vor Ort dem Reiseleiter die Beschwerde hätten zukommen lassen müssen, damit dieser für Abhilfe schafft. Das mag zwar im Reiserecht so üblich sein, jedoch entspricht dies keinem kulanten Verhalten gegenüber einem Kunden. Immerhin handelt es sich um vortäuschen falscher Tatsachen, wenn man ein Paket hinzubucht, das im Katalog eindeutig beschrieben wird, aber in der Realität wesentlich weniger Leistungen enthält. Was soll da bitte ein TUI-Reiseleiter vor Ort daran ändern? Dieses Hotel hat mit seinen vielen negativen Punkten einen außerordentlich schlechten Beigeschmack hinterlassen, zusätzlich hinterlässt die TUI bei mir den Eindruck, als würden sie bewusst Leistungen attraktiver beschreiben, als sie dann im Zielgebiet sind. Liebe TUI, einen enttäuschten Kunden wieder zu gewinnen ist wesentlich schwieriger, als einmal Kulanz zu zeigen und z.B. einen Reisegutschein zu spendieren. Es gibt nämlich noch andere Reiseveranstalter auf dem deutschen Markt.

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Hotelbar

Wieso es sich nicht lohnt?

  •  Eine kostenlose Massage war vor Ort auf einmal nicht mehr im Paket enthalten, nur eine 20%ige Ermäßigung.
  • Das Hummerabendessen war im mexikanischen Restaurant unter allen andren Gästen, Appetizer, Vorspeise und Nachspeise waren identisch mit dem mexikanischen Gängen, nur der Hauptgang war der Hummer (der zäh wie eine Schuhsohle und damit nicht genießbar war.)
  • Die Flasche Rum war zwar enthalten, aber nur eine 0,5l Flasche weißer Rum, den man pur unmöglich trinken konnte. Bei den tollen kubanischen Rumsorten hätte ich mir eigentlich schon eine schöne Flasche braunen Rum (7 Jahre alt z.B.) erwartet. Die im übrigen auf Kuba vielleicht 7€ kostet.
  • Das Auffüllen der Minibar wurde mehrmals nicht erledigt, wahrscheinlich weil es vergessen wurde.
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Karibik-Flair wie im Bilderbuch

Das einzige was wirklich toll war, war das Zimmer mit Meerblick. Wir hatten hier wirklich Glück, bei unserem Zimmer war alles ok, die Matratzen nicht durchgelegen etc. der Blick auf die Bucht war bombastisch. Der Nachteil: Wir waren genau über der Lobbybar, wo bis spät abends Animationsgegröle zu und schallte.

Das Hotel an sich ist natürlich nicht mit internationalen Standards zu vergleichen, hier ist man einfach auf Kuba, alles wirkt ein wenig antiquiert und morbide. Aber damit rechnet man einfach, wenn man nach Kuba fliegt und wir sind wirklich keine Gäste, die an Details Rumnörgeln. Dennoch möchte ich gleich zu Anfang die negativen Punkte des Hotels aufzählen, weshalb wir weder noch einmal hinfliegen, noch jemanden dieses Hotel empfehlen würden:

  • Clubhotel, das im TUI-Katalog nicht als solches ausgeschrieben war/ist. Die Folge: Terroranimation für die vorwiegend kanadischen und englischen Gäste. Wer darauf steht, kein Thema, aber unsere Art von Hotel ist das nicht. Wir hätten es also nie gebucht, hätten wir schon vorher gewusst, dass es eigentlich eine Clubanlage ist.
  • Leistungen entsprechen nicht den Infos im Katalog (VIP-Package).
  • Gästezusammensetzung schrecklich: Kanadier fahren dort anscheinend zum „Saufurlaub“ hin, wie manch deutsches Klientel nach Mallorca. Der Flug dauert aus Kanada ca. 3-4 Stunden, die Preise sind entsprechend niedrig.
  • Resultierend aus der Gästestruktur ergibt sich eine gewisse „Stillosigkeit“, die ich im Urlaub eigentlich nicht haben muss: Badelatschen und kurze Hosen beim Abendessen. Die Füße auf den Glastischen der Lobby abgelegt, etc etc.
  • Nachdem anscheinend das Hotel Luna mit dem Mares zusammengelegt wurde, müssen sämtliche Hotelgäste ins einzige Buffetrestaurant der gesamten Anlage gehen. Resultat: Schlangenbildung vor dem Restaurant mit Wartezeiten von 15 Minuten und mehr, Schlangenbildung im Restaurant vor den Buffets, Speise die einfach ausgehen oder nicht schnell genug nachproduziert werden können. Vom überforderten Personal ganz zu schweigen, die einen ewig auf neue Getränke warten lassen, weil sie lieber Tische neu eindecken.
  • Trinkgeldmentalität an jeder Ecke: Vom Strandboy, der einem die Liegen bringt (werden immer dann verräumt, wenn man den Platz verlässt und nichts dort zurücklässt) bis hin zum Restaurantpersonal: Alle haben die Erwartung, dass für Standardtätigkeiten mindestens ein CUC abfällt (ca. 70Cent).
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Poolanlage des Hotels
„Meerestraube“ am Strand

All das lässt eigentlich nie so wirklich eine relaxte Urlaubsstimmung aufkommen, v.a. wenn vieles mit Stress verbunden ist (man kriegt Abends keinen Platz bei der Bar, wenn man nicht früh genug dort ist, man steht in der Schlange, wenn man nicht früh genug vor dem Restaurant steht…).

Dieses Hotel rettet wirklich nur der grandiose Strand und das eigentlich durchwegs bemühte Personal.

Der Strand ist mehr eine Bucht, die auf beiden Seiten durch steile Felsen eingegrenzt ist. Im Osten ist noch ein weiteres Hotel, das Paradisus Rio de Oro, ein 5-Sterne-Hotel, das unsere erste Wahl gewesen wäre, wäre es nicht über 600€ pro Person teurer gewesen.

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Weißer Sandtrand, blaues Meer

Kristallklares Wasser, weißer feiner Sand und eine natürliche Vegetation mit vielen vielen Meerestrauben (die Laubbäume am Strand, die diesem Strand ein besonderes Gesicht geben) und großen und kleinen Palmen. Wirklich ein karibischer Traum!

Grundsätzlich sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass man auf Kuba Rundreisen tätigen muss. Entweder mit Mietwagen und dann in „Casas“ übernachtet oder eine Busrundreise über die Insel. Hier erlebt man zum einen das wahre Kuba und zum anderen vermeidet man einen zu langen Aufenthalt im Hotel. V.a. bieten sich auf Kuba Rundreisen an, weil es sehr sehr sicher zugeht und man sich ohne Probleme frei bewegen kann. Ostkuba ist touristisch noch nicht so berührt und bietet viele tolle Orte, in denen man kaum Touristen sieht. Inklusive der Großstadt Santiago de Cuba.

Ausflüge

Insgesamt haben wir 3 tolle Ausflüge gemacht, die ihr Geld wert sind und einem das kubanische Leben näher bringen. Alle über den örtlichen TUI-Vertreter gebucht.

  • Kuba erleben: Mit dem Jeep durch das Hinterland zu einem Naturhafen, einem Bauernhof, in die Küstenstadt Gibara, uvm.
  • Santiago de Cuba mit Oldtimerfahrt: Mit dem Bus 4 Stunden in die wundervolle Karibikstadt Santiago de Cuba mit einer Oldtimerfahrt quer durch die Stadt.
  • Land & Leute – Cuba Inside: Mit einer Lokomotive durch das Hinterland, Weiterfahrt nach Holguín und anschließender Besuch von Gibara.

Natürlich waren noch viele weitere Ausflüge zur Wahl, die im Übrigen nicht der TUI-Liste entsprachen, die man daheim über die Homepage der TUI anfordern kann. Wer wissen will, was es während unserem Aufenthalt alles zur Wahl gab, der kann sich die Ausflugsliste als PDF runterladen.

Kuba erleben

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Speedboote an der Marina

Am dritten Tag unseres Aufenthalts machten wir den Ausflug „Kuba erleben“ , den wir in einem Suzuki Jimny absolvierten. In einer sehr kleinen Gruppe fuhren wir über Stock und Stein quer zwischen unserem Hotel, dem kleinen Naturhafen im Osten und der Küstenstadt Gibara. Der Guide fuhr mit 3 weiteren Gästen voraus und wir in einem eigenen Jeep und einem weiteren Gast hinterher. Autofahren auf Kuba ist schon etwas spezieller muss ich sagen, v.a. wegen der katastrophalen Straßen, da heißt es Lenkrad gut festhalten und auf die Federung vertrauen ;-)

Eines vorweg: Jede Fahrt durch das Hinterland von Kuba ist eine Reise durch eine andere Welt. Egal, ob man selbst fährt oder mit dem Bus unterwegs ist, man wird beeindruckt sein von der Landschaft und fasziniert vom Leben der Kubaner, bei denen die Zeit stehen geblieben scheint.

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Kubanische Farm

Den ersten Stop legten wir also mit einer weiteren größeren Gruppe an der „Marina“ ein. Also an einem Naturhafen in einer Bucht. Geplant war dies eigentlich erst für den Nachmittag, um dort zu essen, jedoch hatte sich der Guide wegen dem Wetter anders entschieden: Es sah nach Regen aus (der dann allerdings nicht eintrat).

An dieser Bucht angekommen, wurden wir also gefragt, ob wir lieber Speedboat oder Jet-Ski fahren würden. Nachdem wir keine Lust hatten uns für den Jet-Ski umzuziehen und ich meine Kamera mitnehmen wollte, entschieden wir uns für das Speedboat – in der Annahme, jemand würde uns durch die Bucht schippern ;-)

Am Steg angekommen, stellen wir jedoch sehr schnell fest, dass das Speedboat für zwei Personen ist und wir es selbst fahren dürfen/müssen. Also rauf auf das Boot, Kamerarucksack irgendwie zwischen den Beinen verstaut, in der Hoffnung, er möge nicht nass werden und los ging es. In einer Gruppe von etwa 10 Booten und ein paar Jet-Skis fuhren wir hinter dem Guide in die Bucht. Zuerst gemütlicher Kreise drehen und dann immer schneller und immer weiter Richtung offenes Mehr. Alles in allem war es wirkliche in Spaß mit dem Speedboat durch die Bucht zu heizen. Und das nicht nur für 10 Minuten, wie man bei solchen Ausflügen oft denken könnte, sondern etwa 45 Minuten.

Nach der Schnellboot-Action gab’s noch einen Drink bei der Marina-Bar und schon ging es weiter zum nächsten Stopp: Einem typischen kubanischen Bauernhof.

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Gibara

Der Besuch auf diesem Bauernhof veranschaulichte uns sehr gut, wie das kubanische Landleben aussieht. Eine einfache, aber gepflegte und saubere Behausung, Nutztiere und Pflanzen, die man eben halten bzw. anbauen kann. Zur Verkostung gab es dann auch kubanischen Kaffee, verschiedene Köstlichkeiten, Kokosnuss, Manjokbrot, Zuckerrohr, etc. Am besten man lässt die Bilder wirken, diese sprechen sowieso mehr als tausend Worte. Zum Abschied verschenkten wir dann noch ein paar Kugelschreiber an die Bauernfamilie, die auf Kuba eigentlich immer willkommen sind (am besten gleich eine Hand voll Kugelschreiber neben Seife ins Gepäck werfen, solche Dinge des alltäglichen Lebens finden auf jedem Ausflug reißenden Absatz).

Nach dem Bauernhofbesuch ging es weiter über abenteuerliche „Straßen“ Richtung Hafenstadt Gibara (der Link ist leider auf englisch, es gibt keinen Eintrag auf in der deutschen Wikipedia). Dieser Teil der Fahrt war wirklich eine kleine Herausforderung: Mit 80km/h über eine Schotterpiste dem Guide folgen, dabei versuchen den monströsen Schlaglöchern auszuweichen und irgendwie vermeiden in der Staubwolke des Jeeps vor einem zu fahren. Aber glaubt mir: Es macht riesen Spaß!

In Gibara angekommen fuhren wir zuerst zur örtlichen Zigarrenfabrik, die leider zur Überraschung des Guides geschlossen hatte. Schade, denn hier sollten wir auch unsere eigene Zigarre drehen dürfen, was uns so leider entging. Nach einer Fahrt Kreuz und Quer durch die Stadt und leider ohne Fotostopp (die Stadt ist wirklich wunderschön mit ihren alten und teilweise verfallenen Kolonialhäusern), gab es ein lecker Mittagessen im Restaurant am Meer. Ich glaube, es war auch das einzige Restaurant weit und breit. Das Essen war wirklich hervorragend und super gewürzt (man sagt ja den Kubanern oft nach, sie würden fast keine Gewürze verwenden).

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Columbus-Aufführung

Nach dem Mittagessen verließen wir Gibara auch schon wieder und fuhren kreuz und quer über Stock und Stein zum Ort, wo Christoph Columbus angeblich kubanischen  Boden betrat. Man ist sich diesbezüglich relativ sicher, da Kolumbus den Ort der Entdeckung Kubas mit Bergformationen (Berg in Form eines Sattels) beschreibt (und in sein Logbuch zeichnet), die es nur ein einziges mal auf Kuba gibt. An dieser besagten Stelle begrüßte uns dann der heutige „Kolumbus“, ein verkleideter Kubaner, der uns auch gleich in seine Hütte bittet, um uns ein Bier oder dergleichen zu verkaufen (übrigens gilt für Autofahrer auf Kuba eine 0,0 Promillegrenze, weshalb ich auch hier lieber beim Wasser blieb). Gestärkt mit einem kühlen Getränk wurden wir nach draußen gebeten, wo sogleich eine „Indianer-Aufführung“ stattfand.

Die von Kubanern gespielten Indianer tanzten eine Geschichte vor, an der man dann auch noch teilnehmen „durfte“. Das touristische Rumgehampel mit Pseudo-Indianern überließ ich den anderen Gästen und sah mir das ganze nur belustigt an ;-)

Nach der Indianer-Show ging es zur letzten Station des Ausflugs: Reiten. Nachdem wir darauf keine Lust mehr hatten, genossen wir in der Zeit, in der die anderen mit Pferd oder Kutsche unterwegs waren eine frische Kokosnuss.

Gegen 16:30 Uhr waren wir wieder zurück im Hotel und hatten einen wirklich tollen Ausflugstag hinter uns. Allein wegen den Landschaften und Eindrücken sehr zu empfehlen, dieser Ausflug.

Santiago de Cuba mit Oldtimerfahrt

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Kubanischer Personentransport

Nachdem die Fahrt nach Santiago de Cuba 4 Stunden in Anspruch nimmt, wurden wir bereits gegen 06:00 Uhr morgens vom Bus abgeholt. Schon an der Größe des Busses und der Reisegruppe merkt man schnell, dass sich zum einen nicht viele deutsche Touristen in diesen Teil von Kuba verirren und noch weniger irgendwelche Ausflüge buchen. Umso familiärer war dieser Ausflug, immerhin bewegte man sich so immer in einer kleinen Gruppe.

Wieder war die Fahrt durch das Hinterland sehr sehr interessant und der Reiseleiter bemühte sich immer, interessante Dinge für Land und Leute zu erzählen, welche Pflanzen einheimisch sind und welche Tiere. Ein paar Fotostopps auf dem Weg nach Santiago de Cuba rundeten die Hinfahrt ab. Die Landschaft mit der Sierra Maestra (das Gebiet in dem sich Fidel Castro mit seinen Revolutionären versteckte und den Guerilla-Krieg führte. Castro selbst stammt ebenfalls aus der Nähe von Santiago de Cuba) ist wirklich beeindruckend.

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Kubanischer Oldtimer

Endlich in Santiago de Cuba angekommen, stiegen wir aus dem Bus aus, und in eines der Oldtimer-Taxis ein. Die Taxis und deren Fahrer warteten beim Hotel Melia Santiago de Cuba, wo man sich natürlich noch frisch machen konnte. Mit je vier Gästen pro Taxi ging der Sightseeing-Corso quer durch Santiago los. So chauffierte uns Rolando in seinem roten Chevrolet Bel Air mit zwei weiteren Gästen zum ersten Stopp (übrigens stiegen wir bei jeder Sehenswürdigkeit aus und hatten genug Zeit den Ausführungen des Reiseleiters zu lauschen, bevor es weiterging):

Die Barcadi Villa, ehemaliger Sitz der Familie Bacardi, bevor sie 1959 in USA emigrierte und die Firma auf die Bahamas transferierte (inkl. der Rezepte und Markenrechte). Allein die Pracht dieser Villa lässt erahnen, welchen Reichtum die Familie Bacardi erwirtschaftet hatte und welche Stellung sie in der Gesellschaft einnahm. Übrigens gibt es sozusagen zwei kubanische „Nachfolger“ für den Bacardi Rum: Ron Caney, der nach altem Verfahren in der ehemaligen Bacardi-Destillerie produziert wird und Ron Santiago de Cuba, der nach altem Familienrezept hergestellt wird. Beiden Rumsorten sind übrigens hervorragend (zumindest Ron Caney bekommt man auch hier in Deutschland).

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Reiterstandbild General Antonio Maceo

Weiter ging es durch das Verkehrschaos von Santiago zum Plaza de la Revolucion mit dem riesigen Reiterstandbild von General Antonio Maceo, der im kubanischen Unabhängigkeitskrieg von 1868-1898 gegen die spanische Kolonialherrschaft kämpfte. Auch heute noch wird er von de Kubanern verehrt, was dieses überdimensionale Reiterstandbild verdeutlicht – Maceo sieht nach hinten und bedeutet mit einer Geste dem kubanischen Volk, ihm in die Schlacht zu folgen. Bei der erbarmungslosen Hitze und den dunklen Steinplatten auf dem Platz halten wir es nicht lange aus und so geht es auch schon weiter zum Friedhof von Santiago de Cuba.

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Mausoleum José Martí – Friedhof Santa Ifgenia Santiago de Cuba

Der Friedhof Santa Ifigenia gehört zum Standard-Repertoir bei einem Santiago de Cuba Besuch. Und das zurecht, denn die wunderschönen Gräber aus weißem Marmor und Granit werden seit Generationen von den Familien genutzt. So sind viele Revolutionäre hier begraben, aber auch bekannte Persönlichkeiten, wie Mitglieder der Bacardi-Familie oder der Sänger Compay Segundo der Gruppe „Buena Vista Social Club„. Sein Grab schmücken 96 Rosen, eine Rose für jedes Lebensjahr, in Anlehnung an sein Lied „Las Flores de la Vida“. Ein Highlight allerdings ist das 24m hohe Mausoleum aus Kalkstein für José Martí, dem kubanischen Nationalhelden, der maßgeblich an den Unabhängigkeitskämpfen gegen die Spanier beteiligt war und als herausragender kubanischer Poet und Schriftsteller gilt. Hier kommt es alle 30 Minuten zu einer Ehrwachablösung des kubanischen Militärs.

Nach der Besichtigung des Friedhofs fuhren wir zu unser letzten Station, dem Hafen von Santiago, wo wir einem Ausflugsboot durch das Hafenbecken gefahren wurden, mit dem Ziel „El Morro„, oder genauer dem Castillo de San Pendro de la Roca. Leider kann man diese Eindrucksvolle Festung „nur“ vom Meer aus bestaunen, da die Anlage selbst nicht mehr Teil des Ausfluges war (nach Informationen des Reiseleiters wegen Beschwerden über bettelnde Frauen in der Festung).

Nach dieser Hafenrundfahrt gab es Mittagessen im Restaurant direkt bei der Anlegestelle. Der Service und die Speisen waren wieder einmal sehr gut, auch wenn Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich sind. Fehlendem Wasser auf der Toilette begegnete man mit kubanischer Gelassenheit: „No water, no problem!“ und schwupps goss die Putzfrau auch schon Wasser aus der Flasche über meine Hände zum Waschen am Waschbecken ;-)

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Kubanische Musiker

Den Abschluss fand der Ausflug dann im Zentrum der Stadt, mit einem kleinen Rundgang, den jeder selbst bestimmen konnte. So schlenderten wir durch die Gassen und kauften ein paar handgefertigte Souvenirs, bevor wir auf die Dachterrasse des Hotels Casa Granda (direkt am Parque Cespedes) fuhren, um dort ein kühles Getränk und die herrliche Aussicht zu genießen (man ist übrigens dazu verpflichtet etwas zu trinken, wenn man auf die Dachterrasse will, was mehr als berechtigt ist).

Nach diesem Rundgang besuchten wir noch kurz einen guten Zigarrenladen und dann ging es auch schon wieder Richtung Holguín. Ein wirklich wundervoller Ausflug, der trotz der langen Fahrt, sehr zu empfehlen ist! Land und Leute in Reinstform und ohne von Touristenmassen durch die Gassen geschoben zu werden. Santiago ist touristisch wohl immer noch recht unerschlossen, oder besser: touristisch nicht so überlaufen und damit eine Empfehlung für alle Kubareisenden!

Land & Leute – Cuba Inside

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Zugwagon mit Schulkindern

Unser dritter und letzter Ausflug war zwar wesentlich touristischer als Santiago de Cuba, allerdings in Summe ebenfalls eine tolle Erfahrung. Die Reisegruppe war diesmal zwar wesentlich größer und auch noch in den Nationalitäten gemischt, aber immer noch erträglich. Der einzige Nachteil an dieser Konstellation war, dass der Guide seine Geschichten und Erklärungen immer in Englisch und Deutsch erzählte und man so zum einen alles doppelt hörte und zum anderen es im Bus ein Dauergeplapper war ;-)

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Rostige Eisenbahnbrücke

Erste Station dieses Ausflugs ist in der Nähe von Holguín in einem kleineren Dorf (Santa Lucia) mit einer ehemaligen Zuckerrohrfabrik. Diese Fabrik dient dazu mit einer alten Dampflokomotive durch die Landschaft Kubas zu tuckern. Leider war die Dampflok kaputt und so zog unsere Wagons ein nicht minder nostalgische Diesellok. Vielleicht auch besser so, wer weiß, wie einen die Dampflok eingequalmt hätte ;-) Übrigens zeigt diese Fabrik sehr schön, wie kommunistische Fehlentscheidungen aussehen können. So fiel der Zuckerpreis auf den internationalen Märken zur Jahrtausendwende soweit, dass sich der kubanische Staat dazu entschied, Zuckerfabriken zu schließen. Das mag im ersten Moment nicht falsch sein, sie kaputt zu machen und Teile rauszureißen aber schon. So stieg der Zuckerpreis in der Zwischenzeit und es wäre durchaus rentabel, wieder Zucker zu produzieren, man hat aber nicht das Geld, die Fabriken wieder aufzubauen.

So geht es also 20 Minuten durch die kubanische Landschaft, ein wirklich wundervolles Erlebnis, bevor wir wieder in den Bus steigen und nach Holguín weiterfahren. Erste Station: die örtliche Zigarrenfabrik für Exportzigarren (Montecristo, Cohiba, etc.). Es ist wirklich faszinierend mit welcher Fingerfertigkeit die Arbeiter und Arbeiterinnen Zigarren der verschiedensten Marken herstellen. Für mich als Zigarrenkenner war dieses Erlebnis sehr aufschlussreich und hat mir einmal mehr gezeigt, dass eine kubanische Zigarre alles andere als ein Industrieprodukt ist. Aber auch für Leute, die sich weder mit Zigarren auskennen ist der Fabrikbesuch sehr informativ, allein um zu sehen, wie ein Teil der Bevölkerung Kubas ihr Geld verdient (in jeder halbwegs größeren Stadt gibt es mindestens eine Zigarrenfabrik, die für den nationalen oder internationalen Handel produziert). Leider ist es nicht mehr erlaubt in einer Zigarrenfabrik zu fotografieren, deshalb konnte ich auch nur von außen und vom Zigarrenshop ein Foto schießen.

Nach ein paar Minuten Busfahrt durch die Innenstadt waren wir auch schon bei der nächsten Sehenswürdigkeit: dem Loma de la Cruz (Kreuzberg), einem Aussichtspunkt hoch über der Stadt und über 450 Treppenstufen zu erreichen. Keine Angst, wer es sich nicht antun will, bei kubanischer Hitze 450 Stufen zu erklimmen, kann auch mit dem Bus hochfahren. Natürlich haben wir es uns aber nicht nehmen lassen, die Treppe hoch zulaufen. Der Ausblick über die Stadt und das Hinterland entschädigen allemal für die Mühe.

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Loma de la Cruz in Holguín

Nach einer Verschnaufspause auf der Spitze des Loma de la Cruz fuhren wir weiter in die Innenstadt für einen kleinen Stadtbummel, den jeder selbst gestalten konnte, wie er wollte. Eines fällt wirklich auf in Holguín: Die Stadt mit ihren ca. 350.000 Einwohnern ist außerordentlich sauber. Die Bürger achten sehr darauf, dass kein Müll rumliegt oder dergleichen.

Die letzte Station dieses Ausflugs war, wie bei der Jeep-Safari, die herrliche Kolonialstadt Gibara. Hier angekommen gab es (Nach-)Mittagessen im gleichen Restaurant, bei dem wir bereits auf dem Jeepausflug anhielten. Das Essen war abermals vorzüglich und zusätzlich gab es Unterhaltung durch zwei kubanische Musikanten. Nach dem Mittagessen erkundeten wir noch die kleine Stadt und ihre Kathedrale, die Uferpromenade und die Straßen mit ihren zum Teil verfallenen Kolonialgebäuden. Interessant ist allerdings, dass gegenüber der Kathedrale eine Zigarrenfabrik ihren Sitz hat, die für den nationalen Markt produziert. Interessant deshalb, weil man von außen durch die Gitter hineinsehen und (unaufdringlich) das ein oder andere Foto schießen kann. Übrigens: die meisten Kubaner lieben es, fotografiert zu werden.

Fazit

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Arbeiterin in einer Zigarrenmanufaktur

Kuba ist unbedingt eine Empfehlung, wenn man weiß, worauf man sich einlässt und was einen erwartet.  Kuba ist einfach ein sozialistisches Land mit anderen Standards, wie z.B. Mexiko. Trotzdem oder gerade wegen dem politischen System ist Kuba so liebenswert, wie es eben ist. Die Kubaner sind freundlich, lebensfroh und zufrieden. Das Land ist sicher und man muss keine Angst haben, an jeder Ecke überfallen zu werden. Jeder, der die Faszination dieses Inselstaates erleben will, sollte sich beeilen, bevor evtl. ein Umbruch stattfindet und der Kapitalismus mit all seinen negativen (und natürlich auch positiven) Aspekten Einzug hält. Kuba wird dann sicher nicht mehr den gleichen Charme haben, den es jetzt noch hat.

Das Hotel Sol Rio de Luna Y Mares allerdings würde ich nicht weiterempfehlen. Die Gründe habe ich im Anfang bereits aufgeführt, auf Kuba muss man wirklich etwas mehr Geld in die Hand nehmen und was richtig gutes buchen oder noch viel besser: Eine (Mietwagen-) Rundreise machen. So lernt man Kuba richtig kennen und kann trotzdem an die tollen Sandstrände zum Baden.

Wer mehr über Kuba erfahren möchte und einen guten Reiseführer sucht, dem kann ich wieder mal den Vis A Vis Reiseführer für Kuba wärmstens ans Herz legen. Alternative Empfehlung ist sicherlich der Cuba Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag.

Fotogalerie Ostkuba 2013
Alle Fotos zu dieser Reise findet ihr im Album Ostkuba 2013
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3 Kommentare

  1. Ein toller Bericht. Habe schon einiges über Kuba gelesen und hoffe, dass ich irgend wann die Möglichkeit bekomme einmal selbst dort hin zu reisen.

  2. Ein freundliches Hallo!
    Toller Bericht, der macht Mut und Appetit. Wir waren schon mal 2000 dort und haben 1 Woche Rundreise im Osten gemacht, fast genau wie in diesem Bericht. Jetzt gehen wir nochmals hin, bevor die Insel von den Exilkubanern aufgekauft wird. Wohnen werden wir im Paradisus de Oro, wie schon damals und hoffen, dass es nicht schlechter geworden ist. Nochmals Danke und freundliche Grüße.
    Jürgen

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