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Bereits 2018 habe ich einen Artikel über meine Kamera-Objketiv-Kombination auf Reisen geschrieben. Damals ging es v.a. um den Wechsel von DSLR zu DSLM und die Frage, mit welcher Sensorgröße ich zukünftig fotografieren möchte, wenn ich auf Reisen bin. Aber wie sieht es heute nach vier Jahren aus? Darum geht es in diesem Artikel.

Schon früher habe ich gerne fotografiert. Damals, in meiner Schulzeit, zwar noch recht unbedacht, aber gerne. V.a. auf die Schulfahrten kam immer eine kompakte Kleinbildkamera mit. Also das, was momentan wieder total hip ist. Eine analoge Point-and-Shoot-Kamera mit 35mm Film. Damals (in den 1990er Jahren) völlig normal, das digitale Zeitalter noch in weiter Ferne. Für mich schlief das Thema Fotografie dann aber irgendwann ein, trotz einer erster digitalen Sony Kompaktkamera. Bis ich nach meinem Studium endlich das nötige Kleingeld hatte, wieder vermehrt zu reisen. Irgendwann landete ich dann auch bei einer APS-C DSLR, einer Nikon D3100. Mehr dazu in meinem ersten Artikel. Worauf ich hinaus will: Fotografie ist auch heute noch v.a. auf Reisen und Ausflügen für mich unverzichtbar. Ich denke, das Reisen führt viele andere auch zur Fotografie. Wahrscheinlich, weil man diese besonderen Momente im Jahr in schönen Bildern festhalten möchte. Vielleicht für ein Fotoalbum oder Fotobuch? Vielleicht für sein Instagram-Profil? Oder vielleicht nur, um Verwandten und Bekannten von seiner Urlaubsreise zu berichten.

Größe und Gewicht sind entscheidend

Thassos 2021 – Porto Vathy (zum Reisebericht)

Die Zeit der Kompaktkameras ist vorbei, dafür haben hervorragende Kameramodule in Smartphones z.B. von Apple und Samsung gesorgt. Sein Handy hat man sowieso immer dabei, wieso dann nicht auch damit fotografieren – gerade auch auf Reisen? Wieso nicht, für die meisten Zwecke ist die Qualität sicherlich ausreichend. Aber bei genauem Betrachten der Ergebnisse merkt man auch heute noch recht schnell: Die Physik lässt sich mit Software nicht betrügen. Große Sensoren und v.a. auch hervorragende Optiken liefern deutlich bessere Bildqualität und Details als jedes Handy. Und so toll ich mein iPhone 13 Pro Max und dessen Fotos finde: Die Ergebnisse sind und bleiben limitiert im Vergleich zu einer „richtigen“ Kamera.

Wer sich also für Fotografie interessiert und diesem Hobby gerne nachgeht, der wird dies auch auf Reisen mit entsprechendem Equipment tun. Stellt sich nur die Frage, wie leidensfähig man diesbezüglich ist. Oder noch besser: Wie leidensfähig die Reisebegleiter sind, die das Foto-Hobby vielleicht nicht teilen. Wie Kinder ;-)

Natürlich kann man mit einer Vollformat-Kamera und entsprechenden Objektiven losziehen. Und natürlich wird man damit tolle Bilder erzeugen. Aber braucht man unbedingt eine Ausrüstung, die schwer ist und viel Platz verbraucht? Ich glaube nicht. Deshalb bin ich auch bereits vor vier Jahren auf eine Kamera aus dem Fujifilm X-System umgestiegen. Die genauen Gründe habe ich Artikel Fujifilm X – Gründe für meinen Systemwechsel erläutert. Diese sind für mich auch heute noch unverändert gültig.

Fujifilm bietet tolle Kameras und sehr sehr gute Objektive mit ausgezeichneter optischer Qualität – in einer sehr kompakten und ansprechenden Baugröße. Sie haben zwar „nur“ einen APS-C-Sensor, der es aus meiner Sicht aber mit so manchem Kleinbild-Kontrahenten aufnehmen kann. Der X-Trans Sensor lieferte und liefert sehr gute Bildqualität mit wenig Rauschen und hohem Dynamikumfang.

Dies prädestiniert eine X-Kamera also geradezu als Reisekamera. Und was soll ich sagen, nach vier Jahren und einigen Reisen möchte ich mit nichts anderem mehr fotografieren. Klar finde ich die Vollformat-Kollegen wie Nikon Z7 II und Co. auch sehr interessant. V.a. weil sich in den letzten Jahren enorm viel getan hat im DSLM-Bereich. Während 2018 Nikon und Canon noch auf DSLR, also Spiegelreflex-Kameras, gesetzt haben, sind mittlerweile alle große Hersteller (außer Pentax) bei spiegellosen Systemkameras gelandet. Spiegellose Systeme bieten einfach zu viele Vorteile, z.B. einem Gesichts- und Augenautofokus, der sofortigen Darstellung wie im fertigen Bild usw. Allerdings würden mich auch heute noch die großen Objektive abschrecken. Und ich nehme keine andere Kamera so gern in die Hand, wie eine Fujifilm.

Mallorca zur Mandelblüte im Februar 2019 (zum Reisebericht)

Deshalb ist es auch immer wichtig, dass IHR gerne mit der Kamera fotografiert. Die beste Kamera nutzt nichts, wenn sie daheim im Schrank verstaubt und gar nicht erst mitgenommen wird. Wenn sie zu klobig ist, sie auch mal ins Hotelrestaurant oder an den Strand mitzunehmen. Größe und Gewicht sind für Reisefotografie also entscheidender als der schnellste AF oder das lichtstärkste Vollformatobjektiv! V.a. auch dann, wenn man Reisebegleiter dabei hat, denen man mit seinem Foto-Hobby nicht auf die Nerven gehen will oder man mit Kindern unterwegs ist, für die man sowieso allerhand durch die Gegend schleppen darf.

Immer noch die X-Pro

Seit 2018 bin ich jetzt mit der Fujifilm X-Pro 2 unterwegs und habe es keine Sekunde bereut. Ich habe zwar mal kurz mit dem Gedanken gespielt auf die X-Pro 3 upzugraden, allerdings hab ich am Ende keine wirklichen Vorteile gesehen. Die 3er hat nur unwesentlich mehr Auflösung, etwas besseren AF und eine neue Filmsimulation (Classic Negative) – für letztere könnte ich doch noch irgendwann schwach werden und eine X-Pro 3 kaufen. Und natürlich einen neueren Bildprozessor, der wesentlich mehr Einstellmöglichkeiten bei den Filmsimulation bietet (Klarheit, Color-Chrome Effekt). Mal sehen, wann und ob eine X-Pro 4 auf den Markt kommen wird. Normalerweise lagen zwischen den einzelnen Modellen etwa vier Jahre. Die X-Pro 4 könnte damit Ende 2023 erscheinen. Wenn sie denn noch im Fokus von Fujifilm ist – was ich sehr hoffe, auch wenn die aktuelle Konzentration auf Hybrid-Kameras zu liegen scheint, also Kameras sowohl für Foto, als auch Video. Die brandaktuelle X-H2s besitzt sicherlich eine herausragende Leistung (AF, Geschwindigkeit, Videofunktionen, etc), aber verliert für meinen Geschmack etwas an dem ursprünglichen Charme und bekommt dafür ein PSAM-Wahlrad. Ich hoffe also inständig, dass die neue Technik – v.a. der neue AF-Algorithmus und der neue Bildprozessor in eine X-Pro 4 einziehen wird.

Objektive für die Reise

Die idealen Reiseobjektive sind nach wie vor die sogenannte Fujicrons, also jene Objektivreihe mit 2.0er Maximalblende (Ausnahme ist das XF16mmF2.8). Diese Eigenschaft macht sie ultrakompakt und leicht, wenn auch nicht ganz so lichtstark. Ich mag zwar ein schönes Bokeh und gute Freistellung, hab dafür aber nicht den nötigen Fetisch die lichtstarken und teuren 1.4er-Exemplare mitzuschleppen. Auch wenn ich das XF18mmF1.4 sehr sehr reizvoll finde – dann aber eher als alleiniges Objektiv. Achso ja, die Zoomobjektive ganz vergessen. Hier würde ich wohl höchstens zu einem Telezoom greifen, wenn ich mal eine Safari vor hätte. So bleibe ich lieber bei den kleinen kompakten Festbrennweiten, die nach meinem Dafürhalten einem zu mehr Bildkomposition zwingen. Ich zumindest mache mir viel mehr Gedanken über den Bildausschnitt, wenn der einzige Zoom meine Füße sind.

Deshalb sind meine Begleiter auf Reisen mittlerweile folgende Brennweiten:

Fehlt mir also nur noch das Fujinon XF50mmF2 R WR Fujicron, das ich mir in absehbarer Zeit noch anschaffen werde. Preislich sind diese Objektive jetzt auch nicht gerade günstig, aber mit ca. 350€ für das 16er und etwa 400-500€ für das 23er, 35er und 50er noch in einem vertretbaren Rahmen. Die Viltrox-Objektive fallen übrigens nicht in mein Beuteschema, da zu groß und zu schwer mit Abstrichen bei der Bildqualität (Chromatische Aberration).

Mein Fujinon XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro bleibt dagegen bei Reisen zuhause – auch wenn es mich immer mal wieder reizt es mitzunehmen, da es erstaunlich flexibel ist und eine wahnsinnige Schärfe und Qualität liefert – wohl das schärfste Fujinon-Objektiv nach diversen Testaussagen. Für die Reise ist es mir einfach zu schwer und auch viel zu teuer.

Ausgestattet mit diesem Brennweitenbereich bin ich bis jetzt recht gut ausgekommen und habe sehr viele ansprechende Bilder geschossen. Was mich selbst erstaunt hat, dass ich doch recht oft das 16er verwende, seit ich es vor einem Jahr gekauft habe. V.a. Gebäude lassen sich damit selbstverständlich deutlich besser fotografieren als mit 23mm.

Ich bin also super kompakt und unauffällig unterwegs, die meiste Zeit trage ich die X-Pro 2 mit einem der Objektive über die Schulter oder verstaue sie in der Peak Design Everyday Swing 6L. Meinen Compagnon Explorer habe ich zwar auch meistens dabei, hier sind aber v.a. die Dinge verstaut, die ich nur hin und wieder benötige, wie die Drohne.

Néa Fokéa - Agios Pavlos
Chalkidiki 2018 – Néa Fokéa – Agios Pavlos (zum Reisebericht)

Meine Empfehlung für Reisefotografie

Was kann ich also aus meinen Erfahrungen der letzten Jahre empfehlen? Ganz klar: Kompakt und leicht ist das A und O! Was hilft mir die neueste Vollformat-Kamera, wenn ich diese nicht gerne mitnehme oder damit auffalle wie ein bunter Hund? Aber es gilt natürlich auch: Fotografiert mit dem Equipment, das euch Freude bereitet! Lasst euch nicht von den ganzen Influencern und Youtubern beeinflussen, die immer das Neuste und Beste haben! Wieso sollte eine 5 Jahre alte Kamera keine guten Bilder mehr machen, wenn sie es vor 5 Jahren getan hat?

Für mich ist das bei der X-Pro 2 der Fall: Sie ist nicht top aktuell, aber kompakt, leicht und unauffällig. Und ich liebe es auch damit zu fotografieren. Eine Fujifilm-Kamera nimmt man gerne in die Hand, sie ist mehr als nur ein Arbeitsgerät. Wer schon mal mit Fujifilm fotografiert hat, der wird verstehen, was ich meine.

Ihr überlegt in Zukunft mit Fujifilm auf Reisen zu gehen? Dann würde ich euch empfehlen einen Blick auf folgende Kameras zu werfen (die oben genannten Objektive können ja an jeder X-Kamera verwendet werden, außer X100):

Ich selbst finde v.a. Rangefinder-Kameras extrem reizvoll, weshalb meine Favoriten die X-Pro 3 und die X-E4 sind.

Du hast Fragen zum Fujifilm Lineup? Gerne unten in den Kommentaren stellen!

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