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Seit vielen Jahren nutze ich mittlerweile die UniFi Geräte von Ubiquiti und bin damit sehr zufrieden. In mehreren Blogposts bin ich darauf bereits eingegangen. V.a. der Artikel über die Planung und Umsetzung eines Netzwerks im Neubau, in dem es auch um die Auswahl der Netzwerkgeräte geht, fand und findet großen Anklang. Der Artikel ist zwar bereits aus 2018, ist jedoch grundsätzlich immer noch aktuell bzw. recht zeitlos. An den Stellen wo es nötig ist aktualisiere ich die Informationen in unregelmäßigen Abständen. Was sich in der Zwischenzeit allerdings geändert hat, ist die Anzahl an unterschiedlichen UniFi Produkten. Die Auswahl an unterschiedlichen Geräten für den gleichen Zweck hat so enorm zugenommen, dass es mittlerweile sehr schwierig wurde, die passende Kombination auszuwählen. Damit ihr also nicht lange grübeln müsst, will ich euch in diesem Artikel drei beispielhafte Varianten für eine Netzwerkausrüstung mit UniFi-Geräten vorstellen: Einsteiger (Budget bis ~1.000€), Enthusiast (Budget bis ~2.000€) und Profi (Budget offen).

Grundsätzliches

Ein modernes Einfamilienhaus (oder auch Wohnung), z.B. mit einem performanten Glasfaseranschluss (z.B. von der Telekom oder Telepark Passau, so wie ich ihn nutze) erfordert eine zuverlässige Infrastruktur: Leistungsstarker Router, PoE-Switches und passende Access Points (AP) für optimale WLAN-Abdeckung, des Wohnbereichs, z.B. zweier Etagen und vielleicht auch des Gartens. Die angesprochenen Ubiquiti UniFi-Geräte bieten hier alle Voraussetzungen – insbesondere integrierte Controller, VLAN- und Mesh-Funktionalität sowie PoE-Stromversorgung für APs. Die Glasfaser-Anbindung erfolgt dabei per ONT (Optical Network Terminator) zu herkömmlichem Ethernet. Alternativ kann bei Routern mit SFP-Port (z.B. UDM-Pro) ein GPON-SFP-Module verwendet werden, etwa die Telekom-„Digitalisierungsbox“ als SFP-ONT (~50€) oder der UniFi UF-GP-B+ (~80€). Vor der Verwendung sollte man aber unbedingt die Kompatibilität zu seinem Glasfaseranschluss prüfen und ggf. Rücksprache mit dem Support halten! Im Zweifelsfalls lieber beim Glasfasermodem des Providers bleiben und dieses per Kupfer an den Router anschließen. Gegenüber dem Standard-Modem spart man lediglich etwas Platz und Strom. Unabhängig von der Glasfasertechnik empfehle ich in allen Varianten die Einrichtung mehrerer VLANs (z.B. für Gäste, IoT und Management), um die Netzwerke zu segmentieren und so die Sicherheit sowie die Performance zu erhöhen.

Selbstverständlich lassen sich die Vorschläge auch auf besondere persönliche Gegebenheiten anpassen oder in Verbindung mit klassischen DSL-Anschlüssen oder in Kombination mit anderen Geräten nutzen. Wie bereits mehrfach erklärt, nutze ich selbst viele Ubiquiti Geräte, betreibe aber als Firewall und Router eine selbstgebaute OPNsense Appliance. Bitte unbedingt im Vorfeld auch prüfen, ob der Telekommunikationsanbieter auf WAN mehrere VLANs nutzt, also z.B. ei VLAN für Telefonie und ein weiteres VLAN für Internet (so ist es bei Telepark Passau). Multiple VLANs auf WAN können die Dreammachines von Ubiquiti leider nicht, während es für OPNsense kein Problem darstellt.

Blick in meinen Serverschrank mit Cloud Key Gen 2 Plus, 16 Port PoE Switch, Patchpanel und Server

Einsteiger (Budget bis ~1.000€)

Hardware: Als günstige Komplettlösung dient der UniFi Dream Router 7 (UDR7) als All-in-One-Router/Controller mit integriertem WLAN (6 GHz WiFi 7) und 4x 2,5 GbE-Ports (einer davon ist WAN). Für eine bessere WLAN-Abdeckung auf der Wohnfläche empfehlen ich zusätzlich 1-2 U7 Lite Access Points (1× pro Etage). Zur PoE-Versorgung und Erweiterung wird ein einfacher PoE-Switch USW-Lite-8-POE (52W) eingesetzt. In Summe liegen die Kosten bei ca. 650 € (ohne Zubehör wie Kabel, Stand 08/2025). Wer gerne durchgängig die 2,5 GbE-Ports nutzen möchte, der nimmt als Switch den USW-Flex-2.5G-8-PoE für gut 200€ und landet dann bei einer ungefähren Gesamtsumme von 730 € (ohne Zubehör wie Kabel, Stand 08/2025). Als Alternative zum Dream Router 7 kann man auch zwischen verschiedenen Cloud Gateways wählen, die man nach seinem Anwendungsfall auswählt. Als empfehlenswerte Alternative sei noch der UniFi Express 7 (UX7) genannt, der in Verbindung mit einem Switch und APs ebenfalls eine gute Figur macht.

KomponenteModellca. Preis (08/2025)
Router/ControllerUbiquiti UniFi Dream Router 7 (UDR7)~ 300 €
SwitchUniFi USW-Lite-8-POE (8× GbE, 52W PoE)~ 120 €
Access Point (×2)UniFi U7 Lite (WiFi 7)je ~100 €
Patchkabel, Sonstiges~ 100 €
Gesamt~ 720 €

Topologie: Die Glasfaser mündet ins ONT des Providers (Glasfasermodem), das per Netzwerkkabel an den UDR7 angeschlossen wird. Der UDR7 übernimmt Routing und enthält den UniFi-Controller. Vom UDR7 gehen LAN-Kabel zum PoE-Switch. Der USW-Lite-8-POE liefert Strom für die APs und verbindet sonstige Kabelgeräte (NAS, TV-Boxen etc.). Die beiden Wand- oder Decken-Access-Points (je 2× Wi‑Fi 6) werden idealerweise mittig auf jeder Etage platziert, um beide Stockwerke zu versorgen. Gäste-, IoT- und Management-Netze lassen sich als getrennte VLANs konfigurieren – z.B. mit separaten SSIDs für Gast-WLAN oder IoT-Geräte.

Info: Dieses Setup ist einfach zu installieren und deckt ein typisches Haus von ~150 m² gut ab. Vorteile sind die niedrigen Kosten und ein integriertes Management (UDM mit Cloud-Controller). Nachteile: Der UDR7wird nicht die gesamte Fläche mit WLAN versorgen können, daher empfiehlt sich der Einsatz der zwei zusätzlichen Wi‑Fi 7-APs. Der 8-Port Switch hat nur begrenzt Anschlüsse, bei mehr Geräten müsste man auf einen größeren Switch aufrüsten. Insgesamt bietet diese Konfiguration ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für Einsteiger im Smart-Home-Bereich.

Enthusiast (Budget bis ~ 2.000€)

Hardware: Jetzt wird es schon etwas „nerdiger“: Wir setzen für mehr Leistung auf rack-montierbare 19 Zoll-Geräte, was natürlich voraussetzt, dass ihr eine entsprechende Montagemöglichkeit habt. Ideal sind hierfür ein kleiner 19Zoll-Schrank oder ein Wandrack, schaut mal in meinen anderen Artikel rüber, hier stelle ich zwei Varianten vor, die ich bei mir im Einsatz habe. Die UniFi Dream Machine Pro (UDM-Pro) als zentrale Firewall/Controller-Einheit (mit 10G SFP+ Port). Die WLAN-Abdeckung verbessern mindestens 3x UniFi U7 Pro Access Points (WiFi 7, 6GHz, je ~ 180 €) – etwa zwei im oberen Stockwerk (verteiltes Mesh) und einer im Erdgeschoss. Außerdem setzen wir für mehr Datendurchsatz 2,5 GbE Switches ein: Entweder den USW-Pro-Max-16-PoE (12x GbE-PoE-Ports + 4x 2,5 GbE-PoE-Ports) oder den USW-Pro-Max-24-PoE (16x GbE-PoE-Ports + 8x 2,5 GbE-PoE-Ports) für mehr Ports und PoE-Leistung. Für den 16 USW Pro Max 16 empfiehlt sich ein Rack-Montagekit (UACC-Pro-Max-16-RM). Dadurch sind alle APs und weitere Endgeräte komfortabel mit Strom versorgt. Gesamtkosten liegen je nach Auswahl bei etwa 1500–1900 € zzgl. Kabel und Zubehör.

KomponenteModellca. Preis
Router/ControllerUDM-Pro~ 350 €
Switch PoEUSW-Pro-Max-16-PoE oder USW-Pro-Max-24-PoE~ 370-750 €
Access Point (×3)UniFi U7 Proje ~180 €
Patchkabel, SonstigesEtherlighting Patch Cable~ 120 €
Gesamt~ 1400 – 1.800  €

Topologie: Auch hier tritt die Glasfaser durch ein ONT oder direkt per GPON-SFP (siehe Grundsätzliches) in den UDM-Pro ein. Der UDM-Pro stellt VLAN-Netzwerke für Privat, Gast, IoT u.a. bereit. Der 16 oder 24-Port-Switch wird per 10G-SFP+ oder 1G-Kupfer-Kabel an LAN des UDM-Pro angebunden. An den PoE-Ports hängen die drei APs, für die restlichen Ports z.B. NAS, Smart-TV oder IP-Telefone. Für maximale WLAN-Abdeckung kann man die APs mittels „Wireless Uplink“ koppeln oder direkt per Kabel anschließen.

Info: Diese Konfiguration ist deutlich leistungsfähiger: Der UDM-Pro bringt schnellen Quad-Core-Prozessor, 8 CPU-Kerne (unterstützt >1 Gbit/s VPN & 10G uplink) und SFP+-Flexibilität. Drei Wi‑Fi 7-APs mit 6 GHz ermöglichen flächendeckendes, schnelles WLAN im ganzen Haus. VLANs und mehrere SSIDs lassen sich leicht im UniFi-Controller einrichten (z.B. isoliertes Gast-WLAN). Nachteil ist der höhere Preis und etwas komplexere Einrichtung. Ob man einen 16-Port- oder einen 24-Port-Switch benötigt, hängt von der Anzahl der Geräte ab, die man per Kabel anschließen will. Kabel ist wo möglich immer einer Funkverbindung vorzuziehen. Insgesamt erhält man ein professionelles Netz (Layer‑3 Routing, VLAN/Firewall-Regeln, statische IPs etc.) im Heimbereich.

Profi (Budget offen)

Hardware: Ohne Budgetbegrenzung wählen wir Spitzenkomponenten: Als Router idealerweise die UDM-SE (Dream Machine Special Edition) oder UDM-Pro-Max, die neben 8x GbE auch 10G SFP+-Anschlüsse und integrierten 3.5″-Festplattenspeicher für UniFi Protect bieten. WLAN-technisch setzen wir z.B. 4–5 UniFi U7 Pro APs ein (zusätzlich evtl. noch 1-2 U7 Outdoor für den Garten), um wirklich überall und drahtlos zukunftssicher abzudecken. Der Switch könnte ein USW-Pro-Max-24-PoE oder gar ein 10 GbE-fähiger USW-Pro-XG-24-PoE sein, oder sogar ein 48‑Port Modell für sehr viele Geräte. Gegebenenfalls werden weitere Multi-Gig-Switches (z.B. USW-Pro-HD mit 10G/2.5G) und redundante USVs ergänzt. Unterm Strich summieren sich die Kosten auf deutlich über 5000 € – ein Profi-Heimnetz auf Enterprise-Niveau.

KomponenteModellca. Preis
Router/ControllerUDM-SE oder UDM-Pro-Max450–560 €
Switch PoEUSW-Pro-Max-24-PoE oder USW-Pro-XG-24-PoE ~ 740-1.650 €
(optional) Switch 2USW-Pro-Max-24-PoE oder USW-Pro-XG-24-PoE ~ 740-1.650 €
Access Point (×4–5)U7 Pro je ~180 €
Access Point (Outdoor x1-2)U7 Outdoorje ~185 €
Patchkabel, SonstigesEtherlighting Patch Cablenach Bedarf
Gesamtüber 6.000 €

Topologie: Dieses Top-Level-Netzwerk trennt strikt VLANs für Unternehmensgeräte, IoT, Gäste etc., gesteuert vom UDM-SE oder Pro-Max. Router, Switch und Server (NAS, Video-Recording) können in einem 19″-Schrank Rack-montiert werden. Mehrere Access Points (auch Outdoor-/Mesh-Geräte) sichern stabiles WLAN selbst an Randbereichen oder im Garten. Der 24-Port-Switch dient als Kern, mit 10G Uplinks zu Server oder Storage. Glasfaser wird hier z.B. direkt ins SFP-Modul des UDM-SE oder Pro-Max geführt (GPON-ONT im SFP, vgl. Grundsätzliches). Für Ausfallsicherheit kann man mit Dual-WAN oder Hot-Standby-Routern arbeiten.

Info: Diese Profi-Konfiguration bietet maximale Leistung, Skalierbarkeit und Kontrolle. WLAN und Switching sind deutlich leistungsfähiger (Wi-Fi 7 APs mit hoher Client-Kapazität, Multi-Gig-Ethernet, PoE++). Perfekt für Power-User mit vielen Geräten, Home-Servern, Smart-Home-Intelligenz oder Videoschnitt über Netzwerk. Allerdings ist der Aufwand hoch: Anschaffungskosten, Einrichtung und Überwachung steigen erheblich. Für ein reines Wohnhaus kann das überdimensioniert sein. Der Mehrwert zeigt sich vor allem bei ausgefallener Hardware-Abdeckung oder wenn hohe 10G-Datenraten und Backup-Server laufen. Wer jedes Feature ausreizt (Monitoring, VPN, redundante Links), bekommt praktisch ein „Unternehmens“-Netzwerk für zu Hause – mit den entsprechenden Kosten und Komplexitäten.

Fazit

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Überblick geben, welche UniFi-Komponenten für welchen Anwendungsfall wählen könnte – könnte deshalb, weil es darüber hinaus noch schier unendlich viele Möglichkeiten gibt, wie man ein UniFi-Netzwerk designen kann. Wichtig ist v.a. dass ihr selbst euch damit zurecht findet und auch in der Lage seid, das Netzwerk zu administrieren. Viel Spaß beim Umsetzen eures persönlichen Vorhabens!

Du hast Fragen oder Anregungen? Gerne in den Kommentaren!


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