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Reisebericht – Blaue Reise an der lykischen Küste (Türkei) – Im Nachhinein betrachtet hätten wir diese Reise wohl nicht gebucht, wenn es nicht eine äußerst spontane Entscheidung gewesen wäre, heuer ein weiteres mal wegzufliegen. Ich muss nämlich zugeben, dass ich jemand bin, der sich im Vorfeld alles genau überlegt und im Internet recherchiert. Hätte ich bei der Entscheidung für oder wider einer Blauen Reise mehr Zeit gehabt, wäre ich wohl davon abgekommen, weil zu viele „unkalkulierbare“ Faktoren darin enthalten sind:

  • Man weiß nicht von welchem Hafen man genau wegfährt, in unserem Fall entweder Antalya oder Kemer.
  • Man kennt weder den Namen des Schiffes, noch die Größe.
  • Man weiß nicht, mit wem man auf dem Schiff sein wird und ob die Gäste miteinander auskommen, immerhin ist es doch relativ beengt.

Selbst das Reisebüro kann über die TUI nicht in Erfahrung bringen, ob das Schiff ausgebucht ist, wieviele Kabinen es hat oder wie es heißt. Blaue Reisen werden nämlich mit traditionellen türkischen Gulets bestritten, die es in verschiedenen Größen gibt. Gulets sind Motorsegler, die aus Holz gefertigt werden und einen dick bauchigen Rumpf besitzen.


Fotogalerie Blaue Reise
Alle Fotos zu dieser Reise findet ihr im Album Blaue Reise an der Lykischen Küste 2012

Wie gut, dass wir eben nicht mehr Zeit hatten für Recherchen, sonst hätten wir diese wundervolle Reise vielleicht nicht gebucht. Eines vorweg: Lasst euch nicht verunsichern von irgendwelchen negativen Berichten im Internet. Nörgler gibt es immer, aber wenn man sich darüber bewusst ist, dass ein Gulet kein 5-Sterne-Hotel sein kann und es etwas beengter zugeht, dann kann schon mal nichts schief gehen – außer man ist schon gar nicht der Typ für eine solche Reise, dann sollte man es aber auch tunlichst lassen sowas zu buchen.

Also kurzerhand 2 Wochen vor Abreise über die TUI gebucht (Lastminute gibt es bei einer Blauen Reise nicht).

Von 14.09.2012 bis 21.09.2012 ging es für uns auf den Yachttörn entlang der lykischen Küste (offizieller Titel im Katalog für unsere Reise). Beschrieben wurde die Reise im Katalog wie folgt, jedoch stellte sich in Abfahrthafen schnell heraus, dass die Route etwas anders verlaufen würde.

Hier also die Kataloginfo:

  1. Tag Einschiffung in Antalya oder Kemer
  2. Tag Bucht von Adrasan
  3. Tag Demre – Gökkaya (Myra und Nikolaus-Basilika)
  4. Tag Kalekoy – Kekova
  5. Tag Finike
  6. Tag Olympos und Porto Genovese
  7. Rückfahrt nach Antalya oder Kemer

Unsere Blaue Reise hatte am Ende noch viel viel mehr zu bieten, als der obige Katalogtext und hat uns sehr positiv überrascht.

Aber der Reihe nach:

1. Tag – Anreise nach Antalya mit der Fluglinie SunExpress und Transfer nach Kemer

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Unser Kapitän

Los ging es also am 14.09.12 vormittags vom Flughafen München nach Antalya mit der Fluglinie SunExpress. Nachdem ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in der Türkei war, kannte ich auch diese Fluglinie nicht, die viele Flüge in die Türkei und nach Ägypten abwickelt. Der Service war gut, das Personal freundlich, nur die Fluggäste ware die typischen klischeehaften Deutsch-Touris, die mit Kind und Kegel nochmal schnell zum AI Strandurlaub in die Türkei fliegen – inkl. obligatorischem Applaus für den Piloten nach der überlebten Landung – grausig.

Angekommen in Antalya erwartete uns der moderne und saubere Flughafen, mit einer zügigen Passkontrolle und einer ebenfalls relativ schnellen Gepäckausgabe.  Mit unserem leichten Gepäck (wie im TUI-Katalog empfohlen) haben wir das Flughafengebäude verlassen und den TUI-Stand für die Anmeldung zum Transfer gesucht. Nichts leichter als  das und schon saßen wir im Mercedes-Kleinbus, der uns nach Kemer brachte, wo unser Gulet auf uns wartete.

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Unsere kleine Kajüte

Der Fahrer unseres Kleinbusses war ein wirklich informativer Kerl, bei dem man sofort merkte, mit welch Freude er sein Land präsentieren wollte. Über ihm war am Dachhimmel eine Karte der Türkei gepinnt, auf der er unter der Fahrt immer wieder mit dem Finger herum deutete, um die verschiedenen Landstriche um Antalya zu erklären. So haben wir allerhand erfahren und die ca. 60km von Antalya nach Kemer vergingen wie im Fluge.

In Kemer wurden wir direkt beim Hafen abgesetzt und der Fahrer brachte uns zum Cafe, wo wir auf ein Besatzungsmitglied unseres Gulets zur Einschiffung warten sollten. „Warten sie hier ein paar Minuten, der Besitzer der Bar wird die Crew des Schiffes anrufen„. Hm, uns war sofort klar, dass diese Masche offenbar zum „Geschäft“ gehörte bzw. es eine Abmachung zwischen Busfahrer, Kapitän und Barbesitzer gibt, die dafür sorgt, dass die Gäste erst einmal ein Getränk konsumieren oder was essen, bevor sie zum Schiff gebracht werden. Wir ließen uns die Stimmung dadurch aber nicht vermiesen und genossen ein kühles Bier und einen frisch gepressten Orangensaft, deren Preis mit zusammen 5€ angemessen war.

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Das Gulet vom Bug aus gesehen

Nach etwa 20 Minuten kam dann der Matrose unseres Gulet zu uns und stellte sich mit Halil vor. Er zeigte uns den Weg und nahm der Dame natürlich auch das Gepäck ab. Es ging entlang am Ufer des Yachthafens und wir hielten natürlich Ausschau nach unsrem Schiff. In der Bucht von Kemer lagen etliche Schiffe vor Anker, weiter draußen genau wie direkt angelegt. Als ich das erste und einzige angelegte Gulet gesichtet hatte, war ich sofort der Überzeugung, dass es das sein musste. Weit gefehlt, denn wir gingen an diesem Schiff vorbei und kletterten über einen zusammengeschusterten Steg hinab zum Wasser, wo ein Beiboot mit Außenbordmotor auf uns wartete.

Das erste mulmige Gefühl schlich sich ein, immerhin waren wir schon zig Jahre nicht mehr mit so einem Boot gefahren und schon gar nicht mit Alltagsklamotten und Gepäck. Was wenn etwas nass wird oder gar ins Wasser fällt? Wird schon nichts passieren. Und genauso war es auch. Nach 2 Minuten erreichten wir unser Gulet, das weiter draußen in der Bucht ankerte und mit anderen Gulets verzurrt war. Der erste Eindruck: Etwas kleiner  und weniger holzfarben als die anderen. Der Anstrich war in weiß und grün gehalten. Über die Treppe ging es an Bord und wir bekamen die erste Einweisung: Schuhe ausziehen und unter der breiten Bank im Heck in einer Kiste verstauen. Da wir das zweit Pärchen an Bord waren, waren noch fast alle Kabinen frei und wir hatten die Qual der Wahl. Wir entschieden uns ziemlich schnell für eine Kabine im Bug des Schiffes, denn die beiden vordersten Kajüten waren die geräumigsten und hatten die Fenster weiter oben. Schlussendlich ist es aber egal, welche Kabine man nimmt, denn sonderlich viel aufhalten tut man sich dort sowieso nicht.

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Gulet vor Olympos

Es stellte sich als gute Entscheidung heraus, einen kleinen Trolley und eine Reisetasche als Gepäckstücke zu nehmen, da unter dem Bett nicht allzu viel Platz ist. Allerdings sollte man dort auch Koffer in normaler Größe unterbringen können. Das ist v.a. dann wichtig, wenn man die Blaue Reise als Ergänzung zum Hotelurlaub gebucht hat und man mehr Kleidung mitnehmen muss.

Für uns war schon beim Lesen des Kataloges klar, dass wir nicht in der Kabine schlafen werden, sondern direkt auf Deck unter freiem Himmel. Empfohlen wurde dafür von der TUI ein Schlafsack und eine Luftmatratze. Wir entschieden uns jedoch dazu, nur einen Schlafsack mitzunehmen und die Luftmatratze daheim zu lassen: Wenn man im Internet etwas stöbert wird man sehen, dass sowieso Liegematten auf Deck angebracht sind, auf denen sich man unter Tags sonnen und in der Nacht schlafen kann.

Nachdem das Gepäck verstaut war und wir uns den warmen Temperaturen entsprechend angezogen hatten, sahen wir uns noch etwas auf dem Schiff um und gesellten uns dann zu den anderen beiden Gästen. Gegen 20 Uhr kamen dann nochmals 2 Gäste an Bord (Holländer) und wir aßen zusammen das erste Abendessen auf dem Gulet. Nach etwas Smalltalk mit Halil erfuhren wir, dass die restlichen Gäste (noch 5) in der Nacht ankommen werden und der Kapitän am nächsten Vormittag auf das Schiff kommen wird.

Nach dem schmackhaften Abendessen „bauten“ wir unser Nachtlager auf Deck mit den Decken und Laken der Kabine und versuchten irgendwie etwas Schlaf zu finden. Irgendwie deshalb, weil Kemer eine absolute Partymeile für russische Gäste ist und entsprechend viele Discos mit Bumm-Bumm vorhanden waren. So wurden wir bis etwa 04:00 Uhr morgens mit Bässen beschallt und ab 04:30 von krähenden Hähnen genervt. Die Vorfreude auf die erste einsame Bucht ohne Lärm war also groß.

2. Tag – Von Kemer über Olympos zur Bucht von Adrasan

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Gulet vor Anker

Nach dem Frühstück kam dann schließlich der Kapitän an Bord und stellte sich kurz vor, bevor er zusammen mit Halil versuchte das „Klo-Problem“ (verstopfte Leitung einer Kabine) zu lösen: Es ist ausdrücklich verboten in die Toiletten des Schiffes Klopapier zu werfen, da diese in einer etwas abenteuerlichen Weise das Geschäft in einen Tank pumpte. Abenteuerlich deshalb, weil man erst mal einen Knopf drücken musste, damit Meerwasser angesaugt wurde für die Spülung, die dann anscheinend als „Zerhexler“ fungierte und den Inhalt in den den zentralen Tank beförderte. Genauer will ich das ganze gar nicht beschreiben, nur soviel: Es funktionierte bis auf die Ausnahme am ersten Tag tadellos, war aber gewöhnungsbedürftig ;-)

Während sich also der Kapitän und der Matrose an der Toilettenanlage zu schaffen machten, erklärte uns die Reiseleiterin, die von Serkan Yachting geschickt wurde, wie unsere Reise aussehen wird und welche Ausflüge wir buchen könnten.

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Antikes Tor

Wir entschieden uns natürlich für das volle Programm und wählten den Ausflug nach Myra und zur Basilika des Hl. Nikolaus (halber Tag) und den Ganztagesausflug zum Canyon von Sakklikent, zur lykischen Hauptstadt Xanthos und zum romantischen Städtchen Kas. Kostenpunkt: 80€ pro Person für beide Ausflüge.

Nachdem also das Klo-Problem gelöst und die Route erklärt war, hieß es „Leinen los!“ und auf zum ersten Ziel: Olympos.

Olympos ist nicht nur eine wundervolle Badebucht mit Kiesstrand und kristallklarem Wasser, sondern auch eine archäologische Stätte, bei der man viel erkunden kann.

Bei der Besichtigung der Ausgrabungstätten findet man Überreste aus verschiedensten Epochen und Kulturen. So wurde Olympos bereits von den Lykiern besiedelt, genau wie von den Griechen und Römern. Die meisten erhaltenen Gebäude und Anlagen stammen aus der Römer- und aus der byzantinischen Zeit.

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Olympos – Burgruine

Die Ruinen der Festung hoch über der Bucht von Olympos wurde wohl einst vom Piraten Zeniketes bewohnt, der von seine Raubzüge von dort aus startete, aber auch seinen Tod in der Festung fand.

Leider hatten wir kein festes Schuhwerk an (auch wegen dem eher nassen Transfer zum Strand mit dem Motorboot), sonst hätte ich es mir nicht nehmen lassen zur Festung hoch zu klettern ;-)

Nach diesem Landausflug blieb uns noch eine Stunde Zeit zum Baden in der Bucht, bevor wir zur Bucht von Adrasan weiterfuhren, um unser Nachtlager aufzuschlagen.

Die Bucht von Adrasan umfasst ein größeres Gebiet und bezieht sich nicht nur auf eine einzelne Bucht. Wir suchten uns eine abgelegene kleine Bucht als Liegestelle für die Nacht. Mitten zwischen Pinien und Kiefern ankerten wir vor einem kleinen Strand, den man mühelos schwimmend erreichen konnte.

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Auf dem Meer

Der Abend klang dann mit einem herrlichen Abendessen mit frisch gegrilltem Fisch aus und wir genossen die Ruhe und den weiten Sternenhimmel weit Abseits von jeglichem Trubel. Und so schliefen wir bis etwa 05:00 Uhr morgens, als wir von Motorengeräuschen und dem heftigen Fahrtwind geweckt wurden: Unsere Fahrt ging weiter nach Demre (Myra).

3. Tag – Von Adrasan über Myra in die Bucht von Gökkaya

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Myra – Antike Gesichter

Nach der ersten ruhigen Nacht unter freiem Sternenhimmel fuhren wir in den frühen Morgenstunden (ca. 05:00 Uhr) weiter nach Myra bzw. Demre. Aufgeweckt durch plötzliches Motorengrollen und richtig starkem Fahrtwind, stellten wir fest, dass wir die Bucht von Adrasan bereits verlassen hatten und uns auf dem offenen Meer befanden.

Bei dieser Fahrt musste man seine Decke schon gut festhalten, denn zum starken Fahrtwind kam noch ein halbwegs starker Seegang, der allerdings nicht weiter tragisch war.

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Myra – Antike Felsengräber

Am Vormittag, nach etwa 4 Stunden Fahrt erreichten wir schließlich den Hafen von Demre. Zum einen erhielten wir doch neuen Proviant und zum anderen wurden wir mit einem kleinen Boot zu unserem Bus gefahren, der uns zur Ausgrabungsstätte von Myra bringen sollte.

Nachdem nicht alle Gäste unseres Gulets Myra besichtigen wollten, empfing uns ein Kleinbus, dessen Fahrer und zuerst direkt nach Myra brachte und danach zu Basilika des Hl. Nikolaus.

Myra ist wirklich einen Besuch wert, v.a. wenn man wie wir, so bald dort ist, dass die russischen Touristenhorden noch nicht eingefallen sind. Das Amphitheater aus römischer Zeit, eingerahmt von lykischen Felsengräbern ist eine atemberaubende Ausgrabungsstätte, die auch heute noch nicht vollständig freigelegt wurde.

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Statue Hl. Nikolaus von Myra

Nach einem ausreichenden Aufenthalt in Myra wurden wir von unserem Fahrer zur Basilika des Hl. Nikolaus gebracht. Der Hl.Nikolaus ist der Nationalheilige Russlands, entsprechend stark frequentiert war die Basilika auch von Russen, die ausnahmsweise nicht negativ aufgefallen sind und nur ihrer tiefer Verehrung nachgingen.

Die Basilika an sich ist relativ unspektakulär, da sie in großen Teilen baufällig und eingerüstet ist. Nichtsdestotrotz bietet die Kirche viele interessante Details in Form von Fresken und Bildhauerei. So findet sich in der Basilika die einzige Derstellung des Kreuzes mit einem Anker, was als Beweis dafür angeführt wird, dass der Hl. Nikolaus auch als Schutzpatron der Seefahrer verehrt wurde.

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Deckenfresko – Basilika von Myra

Nach der Besichtigung der Basilika und einem Bierchen in der Ortschaft ging es mit dem Bus zurück zum Hafen und damit zu unserem Gulet, wo auch schon das Mittagessen auf uns wartete.

Nachdem das Mal verspeist war, ging es auch schon wieder weiter: Zur Bucht von Gökkaya, wo wir in einer kleinen Einbuchtung ankerten, sodass kein anderes Schiff mehr neben uns Platz fand. So konnten wir die Ruhe und Abgeschiedenheit genießen und die Meeresschildkröten beobachten, die neben dem Schiff auftauchten um Luft zu holen.

Eine außerordentlich schöne und idyllische Bucht zum Verweilen und Übernachten.

 4. Tag – Von Gökkaya über Kekova und zum Örtchen Simena

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Bucht bei Simena

Nach einer weiteren Nacht unter freiem Sternenhimmel begannen wir den neuen Tag mit einem wunderbaren Frühstück, um danach eine Runde zu schwimmen. Wann hat man schon die Möglichkeit, sich vom Frühstückstisch zu erheben und ins erfrischende Meer zu springen und eine traumhafte Bucht zu genießen? Dieses Detail empfand ich wirklich als Highlight einer solchen blauen Reise.

Nachdem der Anker wieder eingeholt wurde, fuhren wir weiter nach Kekova, um dort die versunkene Stadt zu besichtigen. Kekova an sich ist eine vorgelagerte Insel, die eine geschützte Bucht zum Festland erzeugt. In der Antike war die Insel mit dem Festland verbunden, erst durch den Anstieg des Meeresspiegels entstand die Bucht und die antike Stadt und deren Gebäude versank im Meer.

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Versunkene Stadt von Kekova

Heute kann man diese eindrucksvollen Ruinen besichtigen, indem man mit dem Boot langsam über die Ruinen hinweg gleitet. Überall im Uferbereich sieht man Gebäudereste, Treppen, etc. Unter der Wasseroberfläche sieht man die Grundrisse von Gebäuden, aber auch ganze tönerne Amphoren, die noch heute auf Grund liegen.

Anschließend ging die Fahrt weiter zur kleinen Ortschaft Simena, die gegenüber von Kekova am Festland liegt und nur über den Wasserweg erreichbar ist. Simena ist absolut einen Besuch wert. Auf der Bergspitze kann man die Burgruine besichtigen, die früher eine imposante Festung war und von den Johannitern aus Rhodos angelegt wurde. Aber auch heute ist die Ruine einen Besuch wert, allein wegen der herrlichen Aussicht über die Bucht und das Festland.

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Die Kaptan Nobi vor Simena

Aber nicht nur die Burgruine haben wir besichtigt, auch die kleine Ortschaft an sich. Nachdem unser Captain extra mit ging und quasi den Reiseführer spielte, erfuhren wir sehr viel über die einheimischen Früchte (Feigen, Granatäpfel, etc.), Kräuter und Gemüsesorten. Natürlich war auch ein klein wenig „Promotion“ für das örtliche Cafe dabei, das wir nach der Burgbesichtigung aufsuchten und köstlichen, frisch gepressten Granatapfel-Orangensaft genossen.

Frisch gestärkt begaben wir uns wieder auf unser Gulet, um zu einer nahe gelegenen Bucht zu fahren (nahe Ücagiz), wo wir den Rest des Tages und der Nacht ankerten. Auch diese Bucht bot wieder viel Natur und Ruhe, die nur von Ziegen unterbrochen wurde, die sich ihren Weg entlang des steilen und felsigen Ufers suchten.

5. Tag – Vom Hafen Ücagiz mit dem Bus nach Saklikent, Xanthos und Kas

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Einstieg in die Schlucht von Saklikent

Nach einer weiteren Nacht unter freiem Himmel und einem leckeren Frühstück ging es zum Hafen von Ücagiz. Dort gingen wir abseits von den Anlegenstellen vor Anker und setzten mit dem Beiboot zum Hafen über, um von dort aus mit dem  Bus zur Schlucht von Saklikent gebracht zu werden.

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Schlucht von Saklikent

Saklikent war an diesem Tag unser erstes Ziel, das ca. 100km von Ücagiz entfernt liegt und eine Anfahrtsdauer von ca. 1:45h  in Anspruch nimmt. Die Fahrt war im ersten Teil etwas abenteuerlich wegen den steilen und kurvenreichen Strecken, danach aber ziemlich entspannt. Saklikent selbst liegt etwas abgelegen, immerhin ist es mitten in der Natur, in erster Linie von Türken besucht. Zumindest als wir dort waren. Saklikent ist eine Schlucht bzw. Klamm, die optisch der Samaria Schlucht auf Kreta ähnelt. Mit dem kleinen Unterschied, dass man Saklikent von „unten“ betritt, als dort wo der Bach aus der Klamm dringt. Über einen Steg, der in die Felswand verankert ist, geht man in den ersten Teil der Klamm.  Schnell merkt man, dass der Bach ein ziemlich reißendes Gebirgsgewässer ist, das nicht zu vergleichen ist, mit dem Rinnsal in der Samariaschlucht. Natürlich hat die Schlucht selbst nicht die Ausmaße der Samaria-Schlucht, aber dennoch ist Saklikent sehr beeindruckend.

Hat man den Steg verlassen ist man in einem Bereich, in der die Schlucht etwas weiter ist und wo ein paar kleine Stände sind, an denen man was kaufen kann. Um die eigentliche Schlucht zu betreten muss man das erste Hindernis überwinden: den „Bach“. Dieser Bach ist ziemlich reißend, etwa hüfttief und ca. 30m breit. Nachdem der Bach von links kommt und man quer durch muss, drücken einen die Wassermassen gegen die Felswand, was in Kombination mit den rutschigen und lockeren Steinen im Flussbett eine ziemliche Wackelpartie ist ;-)

Nicht wenige gingen beim Versuch den Bach zu queren auf „Tauchstation“, was natürlich mit Kamerarücksack etc. nicht gerade eine gute Idee ist. Glücklicherweise blieb mir das auch erspart, lediglich bis zum Bauchnabel durchnässt habe ich das andere Ufer erreicht.

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Antikes Xanthos

Was danach folgt ist wirklich beeindruckend und sehenswert. Eine Klamm, die permanent von Wasser durchflossen ist und immer enger wird. Teilweise ragen die Felswände zig Meter steil in den Himmel. Steht die Sonne ungünstig wird es sogar leicht dunkel in der Schlucht, da nicht mehr genug Licht bis zum Boden dringt.

Nach 45 Minuten Wanderung erreichten wir den Wasserfall, der von links in die Schlucht stürzt und den viele für eine Dusche nutzen. Nach Erreichen des Wasserfalls machten wir kehrt und wanderten zurück zum Ausgang und zum Bus. Natürlich war die erneute Querung des Baches wieder eine Herausforderung, die ich einigermaßen trocken überstand.

Nach der Schlucht fuhren wir mit dem Bus gefühlte 100m zu unserem Mittagessen. Wir haben uns alle gefragt, weshalb wir die paar Meter mit dem Bus gefahren sind. Tja, niemand konnte es beantworten. Das Mittagessen bestand aus Huhn oder Fisch, mit reichlich Beilagen von einem Buffet. Hervorragendes Essen wieder mal.

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Gasse in Kas

Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter, um uns die ehemalige Hauptstadt der Lykier anzusehen: Xanthos.

Unser Aufenthalt in Xanthos war nicht etwas beschränkt, aber durchaus ausreichend um die ganze Anlage zu erkunden. Das wundervolle Theater und die beiden speziellen Sarkophage, die auf Säulen stehen, machen Xanthos einzigartig. Die Stadt vermittelt die Macht und das Wissen einer Hochkultur, von der man nur selten etwas hört. Zumindest mir waren die Lykier unbekannt, bevor wir diese blaue Reise machten.

Auf der Rückfahrt nach Ücagiz besuchten wir auch noch die kleine Küstenstadt Kas.

Die kleine Küstenortschaft Kas ist immer einen Besuch wert. Mit ihren verwinkelten kleinen Gassen und den Relikten der Lykier, mitten in der Ortschaft, machen es sehr sehr sehenswert. Nach einem Bummel durch die Gassen und die Geschäfte ging es auf den letzten Teil unserer Rückfahrt.

Als wir gegen 19 Uhr wieder am Hafen von Ücagiz eintrafen, war der Wind so stark, dass wir für unsere Übernachtung den Hafen nicht verlassen konnten, also ankerten wir vor Ücagiz bis zum nächsten Tag.

 6. Tag – Von Ücagiz in die Bucht von Gökkaya

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Sonnenaufgang Ücagiz

Nach dem Ablegen war der Wind so stark, dass wir nur in eine nahe gelegene Bucht fuhren, um dort zu schnorchel und zu schwimmen. Währenddessen wurde die „Kaptan Nobi“ noch mit Trinkwasser aufgetankt. Es gab viel Zeit zum Relaxen und zum Baden, bevor wir dann doch weiterfuhren und in der Bucht von Gökkaya zu ankern. Unser Ziel an diesem Nachmittag war auch die sogenannte „Phosphorhöhle“, die nur per Beiboot zu befahren ist. Diese kleine Tour wurde durch unseren Kapitän wieder einmal sehr unterhaltsam, da er immer für ein Späßchen gut war. Zuerst fuhr er mit den Damen zur Höhle mit dem Hinweis, er bringe sie zur Haremsinsel und wieviel Kamele er denn raushandeln soll. Danach fuhr er nur mit uns Männern in die Höhle und zeigte uns im Anschluss noch eine Bar, die am Ende einer langgezogenen Bucht liegt, aber nur abends offen hat. Eine kleine Tour wurde somit wieder zu einem äußerst lustigen Abenteuer :-)

7. Tag – Rückfahrt nach Kemer über Porto Genovese und Phaselis

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Frisch gefangene Makrelen

Am letzten Tag unserer Blauen Reise fuhren wir den Großteil der Strecke auf offenem Meer, immerhin mussten wir einige Kilometer gut machen. Die Fahrt weit ab von der Küste wurde dazu genutzt, wieder eine Angelschnur mit Ködern auszuwerfen. Dieser Versuch wurde schnell belohnt: Mehrere Makrelen bissen gleichzeitig an und machten das Einholen der Angelschnur zu einem Abenteuer.

Der erste Stopp und Badeaufenthalt war dann in der Bucht Porto Genovese. Eine natürliche, weit ins Land reichende Bucht, die in der Vergangenheit von italienischen Piraten als Hafen inkl. Festung genutzt wurde. Umgeben von hohen Bergen und einem felsigen Ufer machen diese Bucht einzigartig und wunderschön –  auch zum Baden.

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Porto Genovese

Nach kurzem Aufenthalt schipperten wir weiter zu unserem letzten großen Ziel auf unserer Reise: Der Bucht von Phaselis. Die Bucht selbst ist ebenfalls sehr idyllisch, wenn nicht soviele Ausflugsboote mit russischen Gästen ankern würden. Eine Disco-Beschallung bleibt da natürlich nicht aus. Das Highlight der Bucht ist jedoch die antike Stadt Phaselis, die von den Lykiern erbaut wurde und später griechisch war. Das wunderbare Theater lässt sich dort bewundern, genau wie ein altes Aquädukt.

Am späten Nachmittag fuhren wir dann zurück nach Kemer, um die letzte Nacht im Hafen zu verbringen.

8. Tag – Rückreise nach Deutschland

An unserem letzten Tag in der Türkei verabschiedeten wir uns von den anderen Gästen an Bord und der supernetten Crew und wurden mit dem Kleinbus an den Flughafen von Antalya gebracht. Alles lief wieder mal reibungslos ab :-)

Fazit:

Eine Blaue Reise ist für alle eine absolute Empfehlung, die einmal abseits von Massentourismus und ausgetretenen Touri-Pfaden reisen wollen, aber nicht auf eine gewissen Führung verzichten wollen. So wird man von Ziel zu Ziel geschippert und erhält eine Rundum-Versorgung mit Essen und Getränken (die im übrigen nicht allzu teuer waren). Reisen in einer kleinen Gruppe, ein Land aus einem anderen Blickwinkel erkunden und in gewissem Maße auf Luxus verzichten (Schlafen unter freiem Himmel) – das ist eine Blaue Reise und genau das zeichnet diese Art von Reise aus.

Vielen Dank an Kaptan Nobi und seine Crew und die lieben Mitreisenden für die tollen Tage!

Empfehlungen für einen Reiseführer: Michael Müller Verlag: Türkei – Lykische Küste.


Fotogalerie Blaue Reise
Alle Fotos zu dieser Reise findet ihr im Album Blaue Reise an der Lykischen Küste 2012
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18 Kommentare

  1. Ein schöner Bericht, und so wahr. Ich habe die Reise genau so empfunden. Wir waren vorletzte Woche auf der Kaptan Nobi.
    Sehr schön beschrieben.

    • Vielen Dank!
      Es freut mich immer, wenn ich hier Feedback bekomme :-)

      Und richtig, eine Blaue Reise auf der Kaptan Nobi ist was besonderes :-)

  2. Conny Valerius Antworten

    Hallo, wir haben vor 20 Jahren bereits die blaue Reise gemacht und starten morgen nochmal zu diesem Erholungstrip. Kannst Du mir sagen, wie es mit dem Trinkgeld
    aussieht- wieviel gibt man der Crew nach 1 Woche- gibt es da einen Richtwert?Badehandtücher müssen mitgebracht werden-oder?
    Über schnelle Antwort freut sich Conny

    • Hallo Conny,

      auch hier nochmal das was ich gestern per Mail geschrieben habe, damit es andere Leser auch mitbekommen:

      Das mit dem Trinkgeld hatte die Crew sogar in der Bordeigenen Infomappe hinterlegt. Fand ich zwar irgendwie etwas „dreist“, aber naja, so weiß man wenigstens, was sie erwarten. Ich glaube es waren irgendwas zwischen 10-15%, wobei ich glaube, dass es sogar als X € pro Tag angegeben war.

      Badehandtücher bitte selbst mitbringen, es gibt lediglich ein Handtuch (zum Duschen), das natürlich während der Fahrt nicht getauscht werden kann.

      Gruß
      Andreas

  3. Gülay Eryilmaz Antworten

    Toller Bericht..Genau so war die Reise bei uns auch..
    Ein einmaliges Erlebniss und einfach nur sehr schön..
    Wir waren letzte Woche dort und es hat alles supet geklappt.

    • Danke für den Kommentar!
      Eine blaue Reise ist wirklich etwas besonders und wenn dann auch noch alles gut klappt, dann bleibt es eine unvergessliche Reise :-)

  4. Hallo,

    das liest sich sehr gut. Mich würde interessieren, was die Ausflüge etwa kosten. Waren die alle so ab ca. 40.-€?

    Viele Grüße, Katrin

    • Hallo Katrin,

      Myra war natürlich günstiger als Sakklikent/Xanthos/Kas. Aber ich weiß leider nicht mehr, wie viel die Ausflüge genau gekostet haben. Aber ich denke, dass Myra um die 40-50€ lag und Sakklikent so etwa 60-70€ pro Person.

      Alles andere was wir angeschaut haben, war ja „nur“ der Eintritt (Phaselis, Olympos, etc.). Der Lag so ca. bei 5€ p.P.

      Grüße
      Andreas

  5. Ein toller Bericht.
    Mein Sohn und ich haben genau diese Reise gebucht. In 3 Wochen geht es los … und DANK Ihres Berichtes steigt die Vorfreude noch einmal erheblich. Fazit: Bikini, Shorts, T-Shirt und feste Schuhe … und gute Laune und Begeisterung … all das haben wir. Also kann es ja nur ein toller Urlaub werden.
    Gibt es etwas, was man keineswegs vergessen darf mitzunehmen? Wie sieht es mit „Seekrankheit“ aus – ist das ein zu erwartendes Problem?
    Danke.schon mal. Und viele Grüße

    • Hallo Jana,

      freut mich, dass dir der Bericht gefallen hat.

      Was man nicht vergessen sollte ist ein Schlafsack, falls man an Deck schlafen will. Das ist bei wärmeren Temperaturen ratsam – und die hat es sicher. Seekrank kann man durchaus werden, wenn man da empfindlich ist. Wir hatten damit kein Problem. Schaukeln wird es auf alle Fälle ;-)

      Grüße
      Andreas

  6. Christiane Hirt Antworten

    Hallo!
    Dein Bericht macht Lust auf Urlaub an Bord!
    Wir haben nur leider das Problem, dass mein Mann ein Schnarchgerät benutzt – wie sieht es mit Strom an Bord aus? Gibt es einen Generator der Steckdosen versorgt o.ä.?
    Viele Grüße
    Christiane

    • Hallo Christiane,

      da muss ich dich leider enttäuschen, es gibt keine Steckdosen in den Kabinen – zumindest war das auf unserem Gulet so.
      Strom wurde nur erzeugt, wenn der Motor lief. Lagen wir also vor Anker war der Strom weg. Steckdosen gab es beim Kapitän , wo alle ihre Handys/Kameras etc. aufgeladen haben, wenn der Motor lief. War für uns ausreichend, wenn man aber dauerhaft Strom benötigt, eher schlecht.

      Wie es vielleicht auf anderen Schiffen ist, kann ich nicht sagen. Gut möglich, dass es dort anders ist.

      Grüße
      Andreas

  7. Danke für den tollen, realitätsgetreuen Bericht! Wir waren jetzt da und es war einfach nur toll! Aber, wie du schon schreibst, man muss wissen, wodrauf man sich einlässt und sollte die Finger davon lassen, wenn man nicht der Typ dafür ist. Und nach deinem Bericht wussten wir, was auf uns zukommt.
    Natürlich waren einige Sachen etwas anders, wir hatten mittlerweile Strom im Bad, die Ausflüge sind teurer, das Bier im Cafe kostet alleine jetzt 5 €, es gab keinerlei Handtücher; aber das stand alles in der Reisebeschreibung des Veranstalters und daher kein Problem. Die Kosten der Getränke an Bord muss man halt vorher mit einkalkulieren.
    Das Essen war klasse, die Mitreisenden und die Crew nett.. Ich buche auf jeden Fall wieder so einen Trip! Wir waren anschließend noch eine Woche in einem 5 Sterne Hotel zum ausspannen, aber die erste Woche war besser.
    Grüße
    Annegret

  8. Thorsten Schütz Antworten

    Wir haben die Reise mit Freunden Anfang Oktober 2015 gemacht. Zuerst einmal, die Reise an sich ist sehr schön. Das ist das Positive.
    Das Essen war einfach aber gut aber meist sehr wenig. Es wurden genau abgezählt, 12 kleine Fische gebraten oder 12 Hähnchenschenkel, meist mit Reis und Salat.

    Die Getränke an Bord sind sehr bescheiden. Für Weintrinker rate ich, selber Wein mitzubringen. Der Wein an Bord ist nicht genießbar. Keine Bar ab Bord, nur eine Theke, an der es nur Wodka,Raki und Bier gab (Bild anbei) , Orangensaft war am Nachmittag des ersten Tages schon aus. Also konnten wir nur Wasser oder Bier aus Büchsen trinken.

    Jetzt zum Schiff. Vorne auf dem Sonnendeck, wo wir die meiste Zeit verbrachten, verrostete Ankerbefestigungen, Mülltüten vorne im Netz am Bug des Schiffes. Die Kabinen waren so klein, dass wir unsere Koffer nicht auspacken konnten, die Größeren von uns konnten im Bett nur diagonal liegen, was aber nicht möglich war, weil man ja dort zu zweit schlafen sollte. Lüftung durch zwei Bullaugen praktisch nicht möglich. Eine stickige Luft, die zum einen durch den Geruch von Diesel, wenn der Motor lief, noch verschlechtert wurde. Zum andern, wurden wir angewiesen, das Toilettenpapier nicht in die Toilette zu werfen (wegen Verstopfungsgefahr), sondern einen Mülleimer zu benutzen, der aber nicht täglich geleert wurde. Es kam also noch ein unerträglicher Gestank dazu, wenn es warm wurde. Nachts liefen Pumpen oder Generatoren, die so laut waren, das an Schlafen nicht zu denken war (ging wegen des Gestanks sowieso nicht). Bilder von Kabine, Schrank und Toilette, Dusche anbei. Jeder hatte ein Handtuch zu Verfügung für die gesamte Reise, für Duschen und Schwimmen. Gewechselt oder gereinigt wurde während unseres Aufenthaltes nichts.

    Ich weiß jetzt auch, warum wir den Namen des Schiffes erst zwei Tage vor Abreise bekommen haben. Im Internet kann man sich Bilder von der Forsa 2 ansehen. Ich habe mich gewundert, warum die Bilder der Kabinen alle abgeschnitten sind (man sieht bspw. von der Duschkabine nur den oberen Teil mit der Brause). Den unteren Teil mit dem total vergammelten und verrosteten Duschboden habe ich mal fotografiert.

    Wir konnten also nur oben an Deck schlafen. Was ja grundsätzlich schön war unter dem Sternenhimmel. Leider waren die Matratzen nicht gerade sauber (Flohbisse, die meine Frau am Arm hatte).

    Das Schiff ist alt und abgenutzt. Dazu kommt, dass wir explizit einen Segeltörn gebucht haben. Das Schiff hat zwar Masten, aber alles andere ist ein Fake. Es gibt keine Segel außer einem Steuersegel ganz vorn, dass das Schiff selbst bei Wind kaum bewegen kann.

    Das alles habe ich mit Bilder nachgewiesen. Aufgrund meiner Beschwerde an den Reiseveranstalter hat Ögertours einfach alles abgestritten und behauptet, das alles würde nicht stimmen.

    Ich kann von dieser Reise nur abraten, da es sich hier um einen offensichtlichen Betrug am Gast handelt.

    • Hallo Thorsten,

      schade, dass ihr mit eurer Blauen Reise so einen Reinfall erlebt habt und anderen verständlicherweise davon jetzt abratet. Mein Reisebericht bezieht sich jedoch auf meine Erlebnisse und die sind so, wie geschildert. Deshalb möchte ich auch darauf hinweisen, dass die Reise aus eurer speziellen Sicht „Betrug am Gast“ war, sich diese Ansicht aber nicht auf alle Blauen Reisen ausweiten lässt. Gibt ja auch genug positive Rückmeldungen in den Kommentaren hier.

      Falls ihr die Reise im Reisebüro gebucht hattet, empfehle ich dort nochmal vorstellig zu werden und eine Reklamation formulieren zu lassen. Diese Reklamation kann durchaus Erfolg haben – gibt aber selbstverständliche keine Garantie dafür, aber einen Versuch ist es wert.

      Schöne Grüße
      Andreas

  9. Hallo, was für ein schöner Bericht!!!!
    Ich mach diese Reise nun seit 14 Jahren jährlich, es gibt nicht erholsameres!
    Auch ich war schon auf der Kaptan Nobi (ich glaube 4x) aber auch auf der Forsa 2. Ich kann dazu nur sagen das die Pflege des Schiffes immer Aufgabe des Kapitäns ist, denn ihm gehört zumeist das Schiff. Kaptan Nobi ist ein wunderbarer Gastgeber und sehr darauf bedacht das es seinen Gästen gut geht und alles iO ist. Grundsätzlich reagiert die Crew aber bei Beanstandungen (Beschaffung weiterer Getränke, Leerung der Eimer etc.) Meiner Erfahrung nach funktioniert auf den Schiffen alles super, halt zu 90 Prozent. Schade das Thorsten soviel Pech hatte und zu den verbleibenden 10 Prozent gehört!
    Mir ist aber noch wichtig zu sagen das die Gulets immer Motorboote sind. Die Segelmasten und manchmal auch die Segel sind zwar vorhanden, werden aber nie bzw. sehr selten genutzt. (Ich hatte 1x das Glück das wir gesegelt sind). Ein Segeltörn ist diese Reise nicht. Nur reine Entspannung und Seele baumeln lassen. Im September fliege ich wieder. Dein Reisebericht macht Lust auf diese wundervolle Reise!

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